ProSiebenSat.1: Präsentation in anderem Geist

Eines muss man den Verantwortlichen von ProSiebenSat.1 lassen: Ein geiles Timing
haben sie! Da kann es tagelang regnen, in Hamburg, und geradezu herbstlich sein, mitten
im Juli. Doch am Abend ihrer Programmpräsentation machen die Damen und Herren vom
Privatfernsehen in der Hansestadt stets gekonnt auf gut Wetter. Das ist aber auch schon
so ungefähr das Löblichste, was man zum diesjährigen Event bemerken kann.
 
Denn die nach einer gefühlten Ewigkeit erste TV-Saison-Sause ohne Ex-Sprecher Julian Geist hatte irgendwie keine Seele. Gewiss, Sieben-Sender-Sprecherin Diana Schardt gab sich alle Mühe, mit charmanter Spontaneität durchs Programm zu führen – ob als Ansagerin oder in ihrer Rolle als Stichwortgeberin für den unvermeidlichen PR-Bühnenplausch mit ProSiebenSat.1-TV-Chef Wolfgang Link. Und das anschließende 66-Minuten-Filmchen mit den Highlights für 2017/2018, launig kommentiert von Moderatoren-Sportskanone Elmar Paulke, hatte durchaus seine Momente (Dialog zwischen Joko & Klaas!).
 
Doch am Ende blieb eine innere Leere. Vielleicht auch, weil mit Stefan Raab, Steffen Henssler , Joachim „Joko“ Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf an diesem Abend in Hamburg die Protagonisten fehlten, die die Schlagzeilen der Sendergruppe zuletzt bestimmt hatten. Auf den gewohnten Live-Act zum Abschluss der Programmpräsentation musste das Publikum ebenfalls verzichten. Stattdessen gab es Mark Forster aus der Konserve. Routiniert, aber ohne Esprit – und schrecklich uninspiriert: Durch Saal 3 des Kinocenters „Cinemaxx“ am Dammtordamm 1 wehte in diesem Jahr ein anderer Geist.
 
Text: Bijan Peymani

Foto: ProSiebenSAT.1/Willi Weber