Condé Nast: nach Umzug vor Herausforderungen

„Here I go again“. Ob Condé Nast-Chef Moritz von Laffert tatsächlich den alten Song von Whitesnake auf dem Weg zu seinem neuen Arbeitsplatz gehört hat wissen wir nicht. Doch es hätte ziemlich gut gepasst. Seit Monaten arbeiten er und seine Mannschaft an der Struktur in den neuen Büros. Aber es ist mehr als nur ein Umzug, denn nun können endlich etliche Aufgaben neu angegangen werden.

Viele Jahre war der Verlag in einem edlen Bau in der Münchner Karlstraße beherbergt. Eine wohl teure Angelegenheit und auch noch eine Hinterlassenschaft von Ex-Verlags-Boss Bernd Runge. Die Finanzer werden froh sein, wenn sie diesen Posten von der Fixkostenliste streichen können. Der Umzug ist am vergangenem Sonntag über die Bühne gegangen. Von Laffert nutzte das gleich für ein Fest, bei dem er die Mitarbeiter auf die neuen Zeiten einschwor.

Von außen sieht der Bau von Richard Alan Meier vielleicht nicht mehr ganz so schick aus. Aber die bekannten großen Buchstaben von Condé Nast funkeln schon von weitem am Gebäude. Die neue Innenraumgestaltung aber hat es in sich. Der Verlag hat die Spezialisten ja gleich im Hause – und nutzte sie. „AD“-Chefredateur Oliver Jahn ist dafür verantwortlich. Die frischen und neu gestalteten Räume wird er exklusiv in seiner Juni-Ausgabe am 20. Juni vorstellen.

Natürlich nutzen die Münchner das ehemalige große Siemens-Gebäude nicht ganz. Die Mitarbeiter von „MvL“ sind in der zweiten und dritten Etage beherbergt. Condé Nast ist der erste neue Mieter nach Siemens. Bald werden sich auch der Co-Working-Spezialist „WeWork“und Amazon Web Services dort einnisten.

Erst vor wenigen Monaten war wohl klar, dass der Verlag nach dem Weggang aus der Karlstraße weniger Platz braucht, als ursprünglich gedacht. Die gesamte „Myself“-Redaktion ging vor kurzem erst nach dem Verkauf an Funke nach Schwabing Nord. Die Leute von der „Wired“-Printausgabe mussten natürlich nach der Einstellung gar nicht erst an einen Umzug von Berlin nach München denken.

Das Marktumfeld ist derzeit herausfordernd. Schwächelnde Auflagen und nachlassende Anzeigenumsätze ließen zuletzt viele Marktbeobachter aufhorchen. Gruner und Jahr („Brigitte Shopping Days“) und Burda („Happy Deals“) machen „Glamour“ das einträgliche und wichtige Geschäft mit den Einzelhandelskooperationen streitig. Moritz von Laffert und auch Publisher André Pollmann werden den Umzug nutzen müssen, um den Verlag auf eine neue Linie zu bringen. Auch dafür kann so eine neue Umgebung ja gut sein. (dh)

Foto: Bulo