Winter kommentiert: „die neue Mediathek ist nicht mehr das Netflix für Arme“

Wenn man über die vielen Fachbegriffe rund um das Thema Fernsehen nachdenkt, war On-Demand schon in den 90iger Jahren des letzten Jahrhunderts ohne wirkliche deutsche Übersetzung auf Panels und Podien ein grosses Thema. Jetzt fällt doch ein deutsches Wort immer mehr Beachtung, jenseits von Fachveranstaltungen – „Mediatheken“. Tatsächlich ist die BetaVersion der ARD die man in diesen Tagen ausprobieren kann, ein deutlicher Schritt hin, dass die Öffentlich- Rechtlichen Sender noch besser begriffen haben, dass On Demand keine Nische mehr ist. Sondern Gegenwart und noch mehr Zukunft.

Die Oberfläche dieser BetaVersion sieht nicht mehr so aus wie Netflix für Arme, oder das nur Sky die linearen und nicht-linearen Angebote gleichberechtigt auf seiner Startseite anbietet. Es zeigt auch, dass lineare Sender die sich hauptsächlich aus der Wiederverwertung von Lizenzware speisen, auf eine Bedeutungslosigkeit zusteuern. Das gilt für Pay-Sender genauso wie für Free-TV. Der Druck, selbst zu produzieren, und live zu senden, wächst je stärker die Nutzung der On Demand-Angebote ansteigt.

Die Bedeutung des Programmplatzes wird geringer, die Auffindbarkeit der Inhalte durch das optimale User Interface wird noch wichtiger. Mit dem Move der öffentlich-rechtlichen Sender, ihre Mediatheken als Kernangebot zu begreifen, wird die schrumpfende Bedeutung der linearen Sender beschleunigt. Weil es im wahrsten Sinne On-Demand ist, auf Verlangen von uns Usern.

Seit dem 1. Juli 2018 ist Wolfram Winter Vorstand bei der Kommunikationsberatung Heller & Partner. Der bekannte Medienmanager wird künftig regelmäßig für unseren Online-Dienst schreiben.

Foto: Rupp Fotografie