DLD: Burda holt Wirecard-Chef Braun ins Medienbusiness

Womöglich hat „Spiegel“-Chefredakteur Steffen Klusmann den Scorsese-Film „Wolf of Wall Street“ gesehen. Nach einem alles andere als schmeichelhaften Zeitungsartikel geht es da mit der Karriere des Protagonisten Jordan Belfort, gespielt von Leonardo di Caprio, steil bergauf. So oder ähnlich könnte es laufen für Wirecard-Chef Markus Braun nach dem „Spiegel“-Artikel: „Ist der Wirecard-Chef ein Betrüger?“ Nach dieser Story geriet der Chef des Dax-Unternehmens erst recht für das ganz große Publikum ins Rampenlicht. Ansonsten gibt es zwischen Belfort und Braun natürlich sicherlich wenige Gemeinsamkeiten.

Ein besonderes Ruhmesblatt ist die Story vom „Spiegel“ allerdings nicht. Statt eigene Recherchen über die Stichhaltigkeit der Vorwürfe der „Financial Times“ anzustellen, betete der „Spiegel“, wie viele andere Wirtschaftsmedien auch, die Vorwürfe der englischen Journalisten einfach nach. Ein Liebling der Presse war der introvertierte Braun, er kam mit persönlichem Bodyguard, eben bislang eher nicht. Doch nun sucht er den Schulterschluss mit den Medien.

So hielt Braun beim DLD am letzten Tag seine viel beachtete Rede. Und fügte sich ins Medienbusiness bestens ein. Und tatsächlich gab es nach seinem Vortrag keine einzige negative Zeile über ihn in der Wirtschaftspresse. Im übrigen sorgte Wirecard dennoch für etwas Verwunderung: als Sponsor der Veranstaltung stellten die Aschheimer in der ersten Etage der Münchner Kongresshalle eine Bar – schon am Vormittag gab es dort hochprozentige Longdrinks. Und so blieb die Bar des Zahlungsdienstleisters eher leer. Die Kaffee-Corner von Burda war deshalb der entscheidene Treffpunkt der Veranstaltung.

Und was war sonst noch so los?

Nicht ganz zu unrecht zeigt Tanit Koch, RTL Mediengruppe, das beachtenswerte Buch von Roger McNamee. Der Name des Autors fiel jedenfalls in etlichen Hintegrundgesprächen.

Was macht ein Schachweltmeister nach seiner aktiven Karriere? Stargast Gary Kasparow ist jetzt Ambassador beim Anti-Viren-Unternehmen Avast. 

Statt Max Conze schickte ProSiebenSat.1 den Vize-Chef Conrad Albert. Der CEO war wegen eines Ski-Unfalls kurzfristig verhindert. Er soll schon bald wieder fit sein.

Gar nicht groß offiziell angekündigt: im Hintergrund hielt sich die Whistleblowerin Brittany Kaiser (links, ehemals Cambridge Analytica) auf. Für Hintergrundgespräche war sie allerdings zu haben. Als Speakerin ist sie demnächst auf der Command-Control-Veranstaltung der Messe München zu sehen.

Fotos: DLD