Newsletter-Duell: Harms auf Distanz zu Steingart

T-Online-Chefredakteur Florian Harms hat die Corona-Krise zur Chefsache gemacht. In dieser Woche ließ er nicht einen seiner Stellvertreter seinen täglichen Newsletter schreiben. Er machte es jeden Tag selbst. Vorgestern konnte er sich dabei einen Seitenhieb auf seinen Kollegen Gabor Steingart, den er nicht beim Namen nennt, aber nicht verkneifen.

 In seinem T-Online-Newsletter vom 18. März schreibt er:

„Die Welt kämpft gegen ein hochgefährliches Virus, aber viele Menschen nehmen die Bedrohung immer noch auf die leichte Schulter. Manch notorisch übellauniger Morning-Briefing-Autor polemisiert gegen Merkel, Söder, Macron und andere Spitzenpolitiker. In normalen Zeiten kritisiert man sie als führungsschwach – nun zeigen sie angesichts der Corona-Krise endlich mal Führungsstärke, also kritisiert man sie halt dafür. So ist das mit dem „Thesenjournalismus“: Er nimmt immer jene Position ein, die dem Autor größtmögliche Befriedigung und größtmöglichen Beifall aus den Schmuddelecken des Internets verschafft. Brrr!“

Der vergleichsweise Corona-unempfindliche Steingart hatte schon in der vorvergangenen Woche eine kritische Stellung zur sonstigen Virus-Berichterstattung eingenommen. Verärgert war Harms aber wohl eher auf das Morning Briefing vom 17. März unter der Überschrift „Corona infiziert Politik“. Dort hieß es unter einem erstaunlich weich gezeichneten Bild von Frankreichs Staatspräsident Emanuel Macron:

„Das Coronavirus hat die Politik befallen. Weltweit beobachten wir die Symptome einer Krankheit, die von Experten als das „Starke-Mann-Syndrom“ bezeichnet wird. „Wir sind im Krieg“, rief ein fiebriger Präsident Emmanuel Macron gestern seinen Landsleuten zu.“

Und auch CSU-Mann Söder musste lesen:

„In Deutschland tut sich vor allem Markus Söder als furchtloser Corona-Kämpfer hervor. Er verordnete dem Bayerland den Katastrophenfall, was bedeutet: Subvention für alle.“

Harms vs. Steingart also. Wenn es schon keine Fußballspiele mehr gibt, dann wenigstens ein Newsletter-Duell. Nur einen einen Tag später nach seiner Spitze gegen Steingart machte Harms übrigens selber ein bisschen auf starker Mann und schwärmte davon, dass die letzte Ausgabe – also die mit der Steingart-Spitze – von 650.000 Lesern konsumiert wurde.

Sport.1-Chefredakteur Pit Gotschalk hält sich da raus. Stattdessen macht er mit seinem Newsletter überraschend erstmal eine Pause: Heute schrieb er:

„Fever Pit’ch macht ein paar Tage Pause. Die wichtigsten Sport-News zur Coronakrise sind berichtet, nun ist das Land damit beschäftigt, die Krise zu überwinden. Um Sport geht es schon lang nicht mehr.“

(dh)