Die Medien-Verlierer der DFB-Affäre

Manche Skandale kommen besser nie ans Tageslicht – könnte man ansgesichts der Auswirkungen der DFB-Affäre meinen. Die Medienbranche hat die Affäre um das mutmaßlich gekaufte Sommermärchen mit einer Reihe von Kollateralschäden teuer erkaufen müssen. „Jeder gegen jeden, Hauptache es knallt“, textete ja bereits vor vielen Jahren Herbert Grönemeyer – und dieser Spruch scheint sich für viele Medienpersönlichkeiten in diesem Fall zu bewahrheiten. So wichtig die Aufklärung in diesem Fall auch ist, genutzt hat sie anscheinend keinem, es gibt eigentlich nur Verlierer:

Klaus Brinkbäumer: Nein, die Auflage konnte er mit der Sommermärchen-Titelgeschichte nicht steigern. Das muss enttäuschend sein. Die Auseinandersetzung mit seinem früheren Arbeitgeber Helmut Markwort lässt überdies etliche Fragen offen.

Alfred Draxler: Einer der angesehensten Sportjournalisten verliert mit ein paar Sätzen bei Twitter viel seiner Reputation. Wie kann einem erfahrenen Haudegen wie ihm nur sowas passieren?

Helmut Markwort: Zeigte sich dünnhäutig in der DFB-Affäre und in der Auseinandersetzung mit Brinkbäumer. Wurde im gleichen Atemzug mit Draxler genannt.

Jens Weinreich: Seine Auseinandersetzung bei der Fußballsendung „Sky90“ war ja ganz unterhaltsam. Mit erstaunlicher Leichtigkeit aber überschritt er in Live-Interviews auch mit n-tv die Grenze zur Überheblichkeit.

Ulrich Reitz: Griff erst gar nicht und dann irgendwie zu spät mit „Focus“ in die DFB-Debatte ein. Von Top-Form weit entfernt: Man merkt dem Nachrichtenmagazin an, dass es durch die internen Umzugspläne belastet ist.

Franz Beckenbauer: Die Medienfigur schlechthin hat Schaden genommen. „Kein Licht. Nur noch Gestalt“, übertrieb der „Spiegel“ die Jagd auf den Kaiser. Immerhin blieb er im Exklusiv-Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ er selbst und konnte so noch Schlimmeres verhindern.

Günther Netzer: Weitere Medienfigur mit Fallhöhe. War nach seiner aktiven Fußballer-Karriere komplett bis dato skandalfrei. Das Scharmützel mit Theo Zwanziger lässt tief auf sein Gebaren als Geschäftsmann blicken.

Hauptsache Sommermärchen – das scheint doch auch ein mehrheitliches Meinungsbild zu sein. Egal, ob dafür was gezahlt wurde, oder nicht.

(dh) Grafik: Clap