Bunte: Pölzers Kniefall im Editorial

Jetzt wird es wohl erstmal mindestens die üblichen 100 Tage dauern, bis der neue „Bunte“-Chefredakteur Robert Pölzer etwas zu seinen Plänen mit der People-Zeitschrift sagen darf. Das übliche Ritual also. Wie gut, dass Magazine ein Editorial haben, denn da meldete sich Pölzer bereits an diesem Donnerstag erstmals zu Wort. Was lässt sich da herauslesen? Aus der fünften Etage der Arabellastraße schreibt er: „Bitte erschrecken Sie nicht allzu sehr, dass Sie hier nicht das vertraute Gesicht von Patricia Riekel erblicken, noch dazu dem Porträt eines Mannes begegnen“, so sein erstaunlich offener Kommentar. Pölzer weiß wohl sehr genau, dass er bei der überwiegend weiblichen Leserschaft erstmal einen schweren Stand haben wird.

Und es klang so, als wäre es tatsächlich auch sein erster Arbeitstag in München: „Ein Thema, das meine Kollegen mir für diese Ausgabe aufbereitet hatten…“. Mutmaßlich war es allerdings nicht sein erster Tag, vielmehr wird er sich sicher nicht als erstes mit inhaltlichen Themen befasst haben. Sondern beispielsweise mit dem Personal: „Selbstverständlich weiterhin an Bord ist die exzellente Redaktion, die jahrelang an der Seite von Patricia Riekel die ‚Bunte‘ gestaltet hat“, schreibt Pölzer weiter. Vermutlich ist der Verweis auf die Redaktion in diesem Fall kein Zufall: Alleinherrscherin Riekel hatte in ihrer Amtszeit nicht allzu viel Licht auf ihre Nachwuchskräfte scheinen lassen. Das, so wird erwartet, könnte sich mit Pölzer dramatisch ändern. Er gilt als Förderer von begabten Journalisten. Gut möglich also, dass im Editorial demnächst das ein oder andere frische weibliche Gesicht auftaucht. (dh)

Foto: Alexander von Spreti