Am Dienstag dieser Woche war die Medienstadt wegen der Schießerei am S-Bahnhof Unterföhring in großer Alarmbereitschaft. Kein Wunder, der Vorfall spielte sich genau vor den Augen vieler Medienschaffenden ab. In dem fraglichen S-Bahn-Zügen, in Richtung Flughafen und Innenstadt, waren nach offiziellen Angaben bis zu 700 Passagiere. Darunter etliche Mitarbeiter von Sky und ProSiebenSat.1, denn kurz vor 9 Uhr, der Zeitpunkt der Schießerei, beginnen dort viele der Mitarbeiter ihren Dienst.
Wie reagierten die Medienunternehmen? Zunächst war die Situation wohl noch unübersichtlich. Auch ein Anschlag wurde wegen des großen Polizeieinsatzes als Möglichkeit in Betracht gezogen.
„Wenn ihr noch nicht in der Nähe von Sky/Unterföhring seid, bleibt bitte zu Hause oder kehrt um. Wenn ihr schon fast hier seid, kommt schnell ins Gebäude. Die Security hat abgesperrt, mit dem Ausweis werdet ihr aber reingelassen. Bitte informiert die Kollegen, von denen Ihr die private Handynummer habt, per SMS“, schrieb die interne Konzernkommunikation kurz nach 9 Uhr an ihre Mitarbeiter.
Das Sky-Headquarter wurde also aus Sicherheitsgründen für kurze Zeit geschlossen. Kurz vor 10 Uhr kam dann schon die Entwarnung: „Die Situation vor Ort ist laut Polizeiangaben gesichert. Aus diesem Grund öffnen wir unsere Gebäude wieder. Ihr könnt Euren Weg ins Büro fortsetzen.“
Noch war aber nicht klar, ob sich Kollegen in einer direkten Gefahrensituation befunden haben. Das war wohl Gott sei Dank nicht der Fall: „Nach unserer Information wurde kein Sky-Kollege verletzt. Wir wissen allerdings, dass sich einige Kollegen in unmittelbarer Nähe zum Tatort befanden haben und das Geschehen so mitverfolgen mussten“, heißt es bei Sky. Der Sender nahm deshalb für seine Mitarbeiter Kontakt zu Psychologen auf, die auf solche Krisenvorfälle spezialisiert sind.
Ähnlich ging wohl auch ProSiebenSat.1 vor, dort wurde den Mitarbeitern auch Hilfe und Unterstützung angeboten, von denen etliche wohl auch in der fraglichen S-Bahn unterwegs waren, wo sich der Vorfall ereignete. Die Medienunternehmen stuften das ganze als „sicherheitsrelevanten Vorfall“ ein und reagierten zügig auf die Vorkomnisse. Sie sind also gerüstet für solche Gefahrensituationen – das bringt diese neue Zeit wohl leider mit sich. (dh)