Bei der Roadshow des ZDF-Werbefernsehens waren gestern Abend Sportchef Thomas Fuhrmann, Philipp Lahm und Bela Réthy die Stargäste. Mit letzterem traf sich traf sich Clap zu einem Interview und sprach mit ihm über aktuelle Entwicklungen im Fußball-Geschäft.
In dieser Woche haben alle deutschen Klubs ihre Begegnungen in den internationalen Wettbewerben verloren. Inwiefern machen Sie sich Sorgen um die Marke Bundesliga?
Réthy: Um die Marke Bundesliga keine. Es ist die mit am besten funktionierende Liga in Europa. International gesehen ist allerdings schon ein gewisser Abstand zu spüren. Es gibt vielleicht ein Durstjahr in dieser Saison. Ist ja auch schon einige Zeit her, dass der FC Bayern die Champions League gewonnen hat. Und vielleicht wird es auch noch ein paar Jahre dauern, bis deutsche Klubs international wieder Spitze sind.
Erste personelle Konsequenzen hat der FC Bayern ja mit der Entlassung von Trainer Ancelotti gezogen…
Réthy: Wenn jetzt dorthin ein deutscher Trainer mit Persönlichkeit und Aussagekraft käme, wäre das ganz schön. Klopp wäre toll, aber er hat noch eine Mission bei Liverpool, mit ihm rechne ich auf keinen Fall. Thomas Tuchel wäre ein interessanter Mann.
Das letzte Spiel von Ancelotti bei den Bayern war live im ZDF zu sehen. Inwiefern bedauern Sie es persönlich, dass Champions League ab 2018 nicht mehr im Free-TV zu sehen ist?
Réthy: In erster Linie bedauere ich es für die Leute, für die das beste europäische Produkt des Fußballs nicht mehr frei empfangbar ist. Allerdings ist das eine Entwicklung, die bereits abzusehen war, wenn man in die anderen europäischen Märkte schaut. Fußball war mal ein Volkssport. Das Spiel darf sich nicht so stark entfremden vom Alltag in der Bevölkerung.
Bundesliga zu schauen wird ja auch nicht unbedingt einfacher. Was haben Sie gedacht, als sie gehört haben, dass der Eurosport-Player zum Bundesligaauftakt nicht so richtig funktioniert hat.
Réthy: Schadenfreude ist mir fremd. Ich habe den Player persönlich allerdings auch noch nicht ausprobiert, weil es mir einfach zu viel ist. Noch ein Player, noch ein Stick, noch ein Decoder, das will ich zu Hause nicht. Man muss auch mal verzichten können. Hätte mir gewünscht, dass es funktioniert. Diese Zergliederung des Fußballs macht es aber auch nicht einfacher. In diesem Fall muss man allerdings die DFL in Schutz nehmen, da dies ja letztlich eine Entscheidung des Kartellamts war.
Vor der Tür steht die Fußball-WM 2018, bei der sie die Spiele auch wieder im ZDF kommentieren werden. Kann man sorgenfrei auf dieses Event blicken?
Réthy: Es ist meine neunte WM, meine siebte als Kommentator. Ich war beim Confed Cup letztes Jahr da hat das alles reibungslos funktioniert. Das Organisatorische und die Logistik hat Russland im Griff gehabt. Auf die Rahmenbedingungen muss man natürlich weiterhin achten.
Auf welches Spiel würden Sie sich besonders freuen?
Réthy: Deutschland gegen Brasilien im Finale.
Unternhaltsam und ein bisschen süffisant führte der Leiter des ZDF-Werbefernsehens, Hans-Joachim Strauch, durch den Abend.
Fotos+Interview: Daniel Häuser