G+J zelebriert letzte „Neon“-Ausgabe

Nicht etwa heimlich, still und leise verschwindet „Neon“ am Kiosk. Sondern mit großem Getöse. Mit einer Abrissparty mit hunderten „Neon“-Anhängern feierte gestern Gruner + Jahr bis in die späten Morgenstunden hinein die kommende Erscheinung der letzten Print-Ausgabe. Das hat bei den Hamburgern schon fast Tradition: auch die letzte Ausgabe der „Financial Times Deutschland“ wurde vor einigen Jahren gebührend verabschiedet.

Insgesamt kamen rund 600 Gäste. Die Leser, die Macher, Freunde und Familie kamen in einen natürlich angesagten Club am Hamburger Hafen zur „Abrissparty“. Und so sah das Ganze aus:

NeonPartyCollage

Aber es wurde nicht nur am Hafen gefeiert. Am kommenden Montag erscheint nun die letzte Ausgabe der seit 2003 erschienen Zeitschrift mit einigen Besonderheiten. Es dreht sich im typischen „Neon“-Stil vieles um Krisengefühle und Hoffnung, um Abschied und Aufbruch. Also um genau das Lebensgefühl, dass wahrscheinlich viele Mitarbeiter von „Neon“ selbst gerade haben. Was nun bleibt sind 15 Jahre gelebter Zeitgeist, insgesamt gab es 174 Ausgaben der Zeitschrift. Eine sensationelle Zeitschriften-Geschichte geht damit erstmal zu Ende.

Und das schreibt „Neon“-Chefredakteurin auch genau in ihrem letzten Editorial:

neonedi

Bei der Titelgeschichte gibt es kein „Best of“, sondern einzelne Geschichten, die für das stehen, was „Neon“ „einzigartig gemacht hat“.

neon174

Und der „Erkenntnisbaum“ spielt mit dem Ur-Claim „Eigentlich sollten wir erwachsen werden“ und fragt: „Und, hat’s geklappt?“

erkenntnisbaum

Nun wird die Marke, wie bekannt, im Internet weiterleben (allerdings in einer Weiterleitung in einer Unterrubrik des „Stern“). Der Service hat sich dort Reichweiten-mäßig gut entwickelt: Die Visits hätten sich innerhalb der sechs Monaten verdreifacht (auf rund 5 Millionen pro Monat). Und damit Portale wie ZE.TT und Jetzt.de hinter sich gelassen. Neue Erzählformate wie „#sexbewusst“ sollen die Marke weiter frisch halten, eben vor allem für die umkämpfte Zielgruppe der Millenials. Da tummeln sich aber in letzter Zeit harte Wettbewerber wie Vice.com oder Watson.de

Bleibt also zu hoffen, dass „Neon“ nicht dasselbe Schicksal ereilt, wie einst der G+J-Zeitschrfit „Brigitte Young Miss“. Diese exisistiert zwar nach der Einstellung des Print-Produkts im Web immer noch, aber nur noch als Forum. (Daniel Häuser)

Fotos: Gruner + Jahr, Andre Hunter/unsplash.com