Eines muss man dieser Kanzlerin ja lassen. Egal, wie stark die Medienmeute um sie herum wuselt, sie bleibt meistens gelassen. Nach ihrem Rücktritt vom CDU-Parteivorsitz gehörte nun Anfang der Woche die „VDZ-Publishers‘ Night“ zu ihren ersten öffentlichen Event-Auftritten. Die Ehrung mit der Goldenen Victoria durch Königin Rania von Jordanien – ein angenehmer Termin für sie. Die Laudatio und der Einspielfilm waren so positiv, dass es ihr schon fast selbst unangenehm sein musste.
Nach der Ehrung war der Abend für sie aber noch lange nicht zu Ende. Andere Spitzenpolitiker verabschieden sich ja oft aus Zeitgründen schnell von so einer Veranstaltung. Merkel aber blieb. Setzt sich in die VIP-Lounge der Deutschen Post. Unterhielt sich stundenlang mit VDZ-Präsident Thiemann, wie im Bild oben zu sehen. Eine große Bodyguard-Armada war dabei nicht in Sichtweite.
Eine so tiefentspannte Kanzlerin hat es auf einer Medienveranstaltung noch nie gegeben. Nach ihrem Teilrückzug aus der Politik ist sie den Medien vielleicht jetzt näher, als sie es jemals zuvor gewesen ist. Fast schon auf Kuschelkurs. Aber bei der Veranstaltung ging es ja auch um etwas anderes. Auf der Bühne sagte sie ganz beiläufig: „Mir gefällt auch nicht immer, was ich über mich lesen muss.“ Aber die Pressefreiheit sei eben ein hohes Gut. Viele Entscheider, auch aus den Medien selbst, würden das nach so vielen missliebigen Artikeln vielleicht nicht mehr ganz so easy sehen. (dh)
Fotos: VDZ