Hoff über Jauchs „Menschen, Bilder, Emotionen“

Nobeo-Geschäftsführer Stefan Hoff bringt an diesem Wochenende wieder als technischer Dienstleister das RTL-Format „Menschen, Bilder, Emotionen“ in die Wohnzimmer. Ja, es ist schon wieder ein Jahr um. Und Hoff macht das schon seit zehn Jahren. Warum wir als Zuschauer diese Jahresrückblicke gerne sehen, dem geht Hoff in einem persönlichen Kommentar nach:

Was kümmern mich die Nachrichten von gestern? Diese Mentalität scheint in unserer schnelllebigen Gesellschaft nicht ungewöhnlich. Das Handy klingelt, Emails, Nachrichten und Posts überfluten uns sekündlich mit Infos. Dinge, die wir uns merken sollten oder eben aber aus Desinteresse oder Zeitmangel mit einem Finger wegwischen. Aus dem Auge aus dem Sinn…

Doch zum Ende eines Jahres ändert sich unser Verhalten plötzlich. Dann zieht es uns vor den Fernseher und das Betrachten der auf jeglichen Kanälen präsenten Jahresrückblicke wird als liebgewonnene Tradition zelebriert. Als fester Bestandteil der vorweihnachtlichen Routine taucht man dann mit Muße und Ruhe in die Geschichten und das Leben anderer ein. Neben der reinen Unterhaltung hat dieses Ritual scheinbar einen besonderen Effekt. Das eigene Erlebte der vergangenen Monate lässt sich wunderbar einordnen und manchmal auch neu bewerten.

Ich bin daher von jeher ein großer Freund von Jahresrückblicken. Wenn sich der Kalender dem Ende zuneigt, bewusst innezuhalten, ist für mich vor allem aus einem Grund wichtig: Um ein neues Jahr auch wirklich neu beginnen zu können. In Zeiten, in denen eine Breaking News nach der anderen mit einem irrsinnigen Tempo an mir vorbeisaust und ich über alles und jeden scheinbar bestens informiert bin, macht es für mich Sinn, Vergangenes Revue passieren zu lassen.

Uns allen steht 24/7 die Welt offen. Vieles erfasst dabei aber nur kurz unsere Aufmerksamkeit. Und dann lässt man sich ein, auf einen der bunten, vielfältigen, tragisch wie oft auch gleichermaßen optimistischen Jahresrückblicke und ist erstaunt, welche Ereignisse im Laufe eines Jahres bereits in Vergessenheit geraten sind, oder welches Geschehen man trotz eines schier unendlichen Medienkonsums nicht mitbekommen hat.

Bei der nobeo GmbH wird seit vielen, vielen Jahren der RTL-Jahresrückblick „Menschen Bilder Emotionen“ produziert. Um genau zu sein seit 1999. Immer wieder fasziniert es mich, mit welchem Geschick Günther Jauch die Ereignisse des Jahres noch einmal emotional auflädt. Während ich live hinter den Kulissen in die Tätigkeiten unserer technischen Gewerke abtauche oder vor dem Bildschirm miterlebe, wie Menschen über das eigene Leid oder aber natürlich auch über unbändige Freude berichten, kommen mir unweigerlich meine Erlebnisse des Jahres wieder in den Sinn. Auch in diesem Jahr stelle ich mir bei der somit 20. Jubiläumsausgabe bei nobeo, wie sicherlich auch Millionen anderer TV-Zuschauer, die Frage „Wie war es denn?“, das persönliche Jahr im Rückspiegel betrachtet. Eine solch intensive Verbindung aus Fernsehunterhaltung und zutiefst privaten Gedanken zu kreieren – dieser Zauber gelingt nur wenigen TV-Formaten.

2012 begann mein Jahr mit einer Kreuzfahrt. Diese Reise sollte symbolisch sein, da ich im Laufe des Jahres privat Schiffbruch erlitt und lernen musste, mich aus dieser Situation wieder „freizuschwimmen“. Am Ende dieses Jahres waren dann Überlebende der Havarie der Costa Concordia bei Günther Jauch zu Besuch. Selten habe ich so stark gespürt, dass die Schicksale und Erlebnisse anderer Menschen, helfen, eigene Erlebnisse richtig einordnen zu können. Und genau dieses Phänomen macht solche Sendungen so wertvoll und – trotz oder gerade in der Schnelllebigkeit unserer von Informationen geprägten Welt – so unverzichtbar.

Wer oder was hat uns in 2018 bewegt? Welches Ereignis hat unsere Entscheidungen beeinflusst? Lassen wir uns beim Schauen der diesjährigen Rückblicke ein, auf dieses persönliche TV-Experiment. Denn nach dem Jahresrückblick ist vor den guten Vorsätzen. Wenn wir spätestens an Silvester neue Pläne schmieden und diese mit den Erlebnissen des auslaufenden Jahres verknüpfen, hilft eine vorherige gedankliche wie emotionale Ordnung des Vergangenen – egal ob man sich private oder berufliche Ziele setzt. Sind Jahresrückblicke somit veraltet, nicht mehr zeitgemäß? Keinesfalls! Nie waren sie so wertvoll wie heute!

Und so wird auch 2018 seine Lehren bereithalten und uns mit einer Fülle an Ideen und Vorhaben in 2019 führen. Freuen wir uns darauf!