Zu einem ungünstigeren Zeitpunkt hätte die Meldung kaum kommen können. Als gestern die News zum Verlust der Champions League-Rechte bei Sky Deutschland gestern die Runde machte, lief beim Free-TV-Sender Sky Sport News gerade die Sendung „Champions League Frühstück“. Klar haben das die Unterföhringer diese Meldung nicht zum Thema gemacht, sondern sind beim Fußballspiel geblieben.
Aber die ganz großen Schlagzeilen blieben bei den anderen Nachrichtenmedien natürlich nicht aus: Von einem „Erdbeben“ schrieb die Süddeutsche. „Der große Verlierer“ urteilte „Sportbild“ über Sky und der „Kicker“ freut sich schon jetzt über eine möglicher Weise kommende hemdsärmeligere Champions League-Übertragung beim Konkurrenten DAZN.
Auf den ersten Blick sieht das nicht gut aus für Sky Deutschland. Doch wäre es ein Fehler, die Unterföhringer jetzt zu unterschätzen. Mit den eingesparten Millionen ergeben sich eventuell völlig neue Möglichkeiten. Bereits heute verschickte der Sender eine Pressemitteilung und setzt mit einem neuen Kampfpreis für die Sportvariante von Sky Ticket in Höhe von 10 Euro ein Signal in Richtung DAZN.
Bis zur Amazon-Champions League vergeht noch viel Zeit. Bis dahin könnten sich längst neue Allianzen bilden. Warum auch nicht direkt mir dem Online-Versandhändler kooperieren? Ausgeschlossen ist schließlich nicht, dass Amazon Prime Video sich in zwei Jahren auf Sky Q finden lässt. So könnten sich Champions League-Spiele dennoch indirekt über die Sky-Plattform buchen lassen. Die Amazon-Sportrechtetaktik erschließt sich dem Beobachter jedenfalls ohnehin noch nicht.
Marktbeobachter gehen davon aus, dass Sky auf jeden Fall zur nächsten Rechteperiode bei der Bundesliga vorne mitspielen will. Im Januar werden die anonymen Gebote an DFL-Geschäftsführer Christian Seifert verschickt. Hier soll der scheidende Sky-Geschäftsführer Carsten Schmidt sicherlich noch einmal seine ganze Erfahrung ins Spiel bringen. Dabei wäre es eine große Überraschung, sollten die Unterföhringer letztendlich leer ausgehen. Allerdings wäre es taktisch günstiger für Sky gewesen, wenn die Champions League-Ausschreibung erst später gekommen wäre. Aber trotzdem: Bundesliga ohne Sky – das ist nur schwer vorstellbar.
Noch befindet sich der Sender auch noch in einer Restrukturierungsphase, danach werden die Karten wohl neu gemischt. (dh)