Das Bundeskartellamt gab schon im Januar grünes Licht für die Teil-Übernahme von Readly durch die französische Cafeyn Group. Der schwedische Medienkonzern Bonnier will den Magazin-Flatrate-Anbieter übernehmen, selbst aber nur das skandinavische Geschäft behalten und die internationalen Aktivitäten an Cafeyn verkaufen. Bonnier gab dann im März bekannt, dass 75,4 Prozent der Anteile des Lese-Flatrate-Anbieters Readly erworben wurden. Die ursprünglich angepeilten 90 Prozent verfehlte das Unternehmen schon damals, wohl auch deswegen, weil sich ein großer Anteil der Anteile im Streubesitz befinden. Das ursprüngliche 90-Prozent-Ziel blieb erhalten, aber es ist weiterhin in größerer Entfernung.
Mittlerweile sind etliche Monate vergangen. Die Aktien von Readly sind nach wie vor auf verschiedenen Börsenplätzen liquide handelbar und Neuigkeiten rund um die Übernahme gibt es keine. Es ist auch kein Wunder, denn es ist ein Stillstand bei den Übernahmeaktivitäten zu beobachten. Wie Clap exklusiv erfahren hat, ist Bonnier nämlich weiterhin meilenweit von den 90 Prozent der Anteile entfernt. Nach Clap-Informationen hält Bonnier, stand heute, nur 76,9 Prozent der Anteile. Das ist also nur minimal mehr als im März diesen Jahres. Das Geschäft droht also zur Hängepartie zu werden, falls Bonnier nicht andere Ziele bei den Anteilen ausgibt oder anderweitig Maßnahmen ergreift.
Immerhin – unter dem neuen Readly-CEO Philip Lindqvist, er ist seit Mai Nachfolger von Mats Brandt, gibt es gerade eine Annäherung der beiden Unternehmen. Die Zeitungen und Magazine des schwedischen Verlags Bonnier stehen jedenfalls wieder in der Readly-App zur Verfügung. Die Bonnier-Titel wurden noch im September 2020 aus dem Portfolio genommen. Das Portfolio von Readly wird um 35 schwedische Titel von Bonnier erweitert. Dazu zählen beispielsweise die hierzulande weniger bekannten Printgrößen „Expressen“, „GT“ und „Kvällsposten“. „Die Zeitschriften und Magazine von Bonnier sind unglaublich beliebt, und wir freuen uns, unseren Nutzern diesen Qualitätsjournalismus wieder anbieten zu können. Dies ist eine spannende Gelegenheit für uns, noch mehr Abonnenten zu gewinnen, was auch unseren bestehenden Verlagspartnern zugute kommt“, sagt Philip Lindqvist, der oben im Bild zu sehen ist.
In Deutschland gehen die Readly-Geschäfte unterdessen unverändert weiter. Auf die RTL Deutschland-Magazine muss Readly, so wie es aussieht, zunächst weiter verzichten. Seit dieser Woche haben die Kölner zunächst eine eigene Lösung für die Hefte in ihrer RTL+App gefunden. Endlich muss man sagen, denn das war ja schon unter dem damaligen Vorstandschef Bernd Buchholz in den 2000er Jahren ein Thema. (dh)
Foto: Readly