„Derzeit lassen wir uns zu einer digitalen Provinz degradieren, die von Kalifornien fremdbestimmt wird.“ Das sagt Springer-Manager Christoph Keese gegenüber Clap-Online zu seiner Motivation für sein Ende September erscheinendes neues Buch über das Silicon Valley. Ein halbes Jahr hat er dort bekanntlich mit einigen anderen Springer-Entscheidern zugebracht, seine Erkenntnisse will er nun allen zugänglich machen. Sein Reisebericht trägt den provokanten Untertitel „Spinner, Gründer und Erfinder – Ein Bericht zwischen Panikmache und Euphorie“. Aus erster Hand berichtet Christoph Keese also – wie zu erwarten – von den Gründern, schildert Philosophie und Erfolgsmuster und diskutiert die Folgen für Wirtschaft, Gesellschaft und jeden Einzelnen.
Das Spannende am Buch ist aber nicht Beschreibung der Erfolgsmuster und der Mechanismen, die das Silicon Valley so erfolgreich macht. Keese geht vielmehr der Frage nach, wie Europa dem Valley noch etwas entgegen setzen kann. „Meine Antwort lautet: Ja, wir können mithalten, aber nur, wenn wir uns stark ändern und die digitale Moderne verstehen lernen. Gelingt uns das nicht, werden wir an den Rand gedrängt.“ Er will aber das Silicon Valley nicht einfach kopieren. Sondern das Beste beider Welten verbinden. Keese: „Davon sind wir aber noch weit entfernt.“
(Daniel Häuser) Foto: Axel Springer, Knaus