Der Eurosport-Player und Fußball im Free-TV: „Alle Fehler behoben“

Der TV-Sender Eurosport ist derzeit in aller Munde. Kunststück, schließlich stehen die Olympischen Spiele vor der Tür. Doch auch heute ist ein wichtiger Tag, die Münchner zeigen erstmals ein Fußball-Spiel im Free-TV, vor allem, um den Eurosport-Player den Fußball-Fans schmackhafter zu machen. Wir sprachen dazu mit Discovery-Marketingchef Eike Immisch.

Eurosport zeigt heute zum ersten Mal in dieser Saison eine Bundesliga-Begegnung im Free-TV. Was erhoffen Sie sich von dieser Maßnahme?

Immisch: Im Rahmen unserer Vereinbarung mit der DFL haben wir das Recht erworben, ein Spiel pro Halbserie im Free-TV auszustrahlen. Mit dem Duell Köln gegen Dortmund bietet sich für uns die perfekte Gelegenheit, möglichst viele Fußballfans zu erreichen und ihnen unsere Bundesliga-Berichterstattung zugänglich zu machen, die sonst nur (über Eurosport 2 HD Xtra) im Eurosport Player läuft. Damit wollen wir ganz gezielt unser Pay-Angebot im Free-TV bewerben. Natürlich sind wir auch stolz auf unser Bundesliga-Produkt, das wir so einem sehr großen Publikum zugänglich machen können. Unser redaktioneller Ansatz und die Fußballanalyse mit klarer Eurosport-Handschrift haben sehr gute Kritiken bekommen. Und mit Matthias Sammer und Jan Henkel haben wir sicher einen neuen Qualitäts-Standard in der Fußballanalytik geschaffen, der aktuell sehr gut den Nerv des Fußballfans trifft. Zudem ist der Zeitpunkt auch ideal gewählt, um auf unser erstklassiges Sport-Angebot aufmerksam zu machen. Mit den Olympischen Winterspielen Pyeongchang 2018 und insgesamt sechs Bundesliga-Livespielen ist Eurosport im Februar die erste Anlaufstelle für alle Sportfans in Deutschland.

Mit dem Eurosport-Player gab es am Anfang der Bundesliga-Saison einige Startschwierigkeiten. Sind denn die technischen Probleme mittlerweile alle ausgemerzt?

Immisch: Es hat in der Vergangenheit sicher einfachere Produkteinführungen gegeben und gerade in der Anfangsphase schmerzt es sehr, wenn die aufzubauende Marke gleich eine ordentliche Delle verpasst bekommt. Glücklicherweise konnten wir alle Fehler relativ schnell identifizieren und auch beheben. Seitdem läuft der Eurosport Player rund und wir gehen auch fest davon aus, dass das so bleiben wird. Aber es ist auch klar, daß bei Live-Übertragungen immer ein Restrisiko für Ton- oder Bildstörungen bestehen bleibt, auf die wir nicht immer Einfluß haben.

Gerade ist das Tennis-Grand Slam-Turnier „Australian Open“ zu Ende gegangen. Wie sind da mittlerweile die Erfahrungen bei der Nutzung ihres Online-Players?

Immisch: Bei solchen Sporthighlights zeigt sich der große Vorteil unserer umfangreichen Streaming-Angebote. Wir haben den Sportfans – zusätzlich zur linearen TV-Berichterstattung – viele weitere spannende Matches und Events des Turniers jederzeit zugänglich gemacht. Dabei können wir bis zu 16 zeitgleiche Übertragungen anbieten. Vor allem Vollblut-Sportfans nehmen diese Möglichkeit gerne und häufig an und sind von unserem Angebot überzeugt. In Kombination mit unserer erstklassigen Sportberichterstattung durch Experten wie Boris Becker und Matthias Stach, die erst vor wenigen Tagen mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde, bieten wir so ein hervorragendes Sport-Paket an.

Bei der Anzahl der Nutzer des Eurosport-Players halten Sie sich bislang bedeckt. Es kursieren verschiedene Zahlen. Sind es eher 10.000 oder eher 200.000?

Immisch: Was die Zahlen anbelangt halten wir uns tatsächlich bedeckt. Wie andere Streaming-Anbieter kommunizieren auch wir prinzipiell keine Abonnenten oder Zuschauerzahlen. Ich kann Ihnen aber verraten, daß wir eine Entwicklung bei den Zugriffszahlen sehen, mit der wir sehr glücklich sind. Das zeigt uns, daß wir mit unseren digitalen Produkten auf dem richtigen Weg sind.

Vor der Tür stehen nun die Olympischen Spiele. Sie übertragen im TV bei Eurosport, bei TLC und mit Einschränkungen bei Eurosport 2. Wie wichtig aber wird in diesem Jahr das Livestreaming des Großereignisses? Kommt der große Durchbruch?

Immisch: Wir berichten auf drei TV-Sendern über die Olympischen Winterspiele. Zum einen im Free-TV auf Eurosport 1 mit einer 24-Stunden-Nonstopp-Berichterstattung als auch auf dem frei empfangbaren Sender TLC. Im Pay-TV können Sie die Olympischen Winterspiele bei Eurosport 2 verfolgen. Bei allen Sendern steht die Live-Berichterstattung der Wettbewerbe im Fokus, die komplett auf den deutschen Markt zugschnitten ist. Zusätzlich zur linearen Berichterstattung im TV wird jede Sekunde und jeder Wettbewerb inklusive zahlreicher Hintergrundinformationen auch digital verfügbar sein. Zu den Olympischen Winterspielen bündeln wir alle verfügbaren Inhalte auf Eurosport.de/Olympia und natürlich auch auf der Eurosport-App. Hier finden sich dann z.B. kurzweilige Clips über alle olympischen Disziplinen, Interviews mit Athleten, emotionale Momente der Vergangenheit sowie die Live-Streams von den Wettkämpfen. Wir wollen allen Sportfans den Zugang zu diesem spekatkulären Event so einfach wie möglich machen und lösen damit auch unser Versprechen ein, die ersten voll digitalen Olympische Winterspiele zu präsentieren. Wir beobachten das Nutzungsverhalten der Zuschauer natürlich genau und sehen, das Streaming vor allem bei der jüngeren Zielgruppe bereits einen höheren Stellenwert besitzt als klassisches TV. Es wäre fatal, vor dieser Entwicklung die Augen zu verschließen. Im Moment ist es wichtig, den Spagat zwischen dem klassischen Fernsehangebot und der Bereitstellung digitaler Inhalte zu schaffen und ein Balancegefühl für beide Säulen zu entwickeln. Mit Eurosport haben wir hier bereits sehr gute Arbeit geleistet und wollen weiterhin ein Innovationstreiber sein, um die Marke Eurosport mit lokal zugeschnittenen Inhalten fest im deutschen Markt zu verankern.

Interview: Daniel Häuser

Foto: Discovery Communications