Das Aus der ADAC-Zeitschrift in ihrer jetzigen Form schmerzt einerseits die Deutsche Post, die wohl ab 2020 nicht mehr in bisheriger Höhe an den Portokosten verdienen wird. Andererseits ist das auch ein Verlust für drei Druckdienstleister. Der Auftrag für die über 13 Millionen Exemplare ging regional aufgeteilt bislang an drei große Druckereien. Im Süden war das bislang Burda Druck in Offenburg, im Norden Europas größter Druckdienstleister Prinovis und im Westen der Tiefdrucker TSB aus Mönchengladbach. Also die bekanntesten Namen im deutschen Druckgewerbe, die nun um den Großauftrag zittern müssen.
Da sowohl die Erscheinungsweise der „ADAC Motorwelt“, der Automobil-Club selbst spricht mutmaßlich von vier bis sechs Ausgaben pro Jahr ab 2020, als auch der Vertrieb nur noch über Geschäfte wie Tankstellen erfolgen soll, wird die Gesamtauflage der Zeitschrift über das Jahr gesehen deutlich schrumpfen. Somit steht für alle drei Druckereien ein Millionenauftrag auf der Kippe. Denn: wie im Markt zu hören ist, läuft der bisherige Druckauftrag genau bis zum Jahr 2020. Nicht auzuschließen also, dass es einen unmittelbaren Zusammenhang mit dem nun vom ADAC ins Auge gefassten umfangreichen Änderungen in rund zwei Jahren gibt. Eine Neuausschreibung für den Druckauftrag steht also an. Für Prinovis ist das übrigens bereits in diesem Jahr der zweite Rückschlag. Der Otto-Katalog, der im Dezember das letzte Mal erscheint, wurde bislang bei den Norddeutschen gedruckt.
Die „ADAC Motorwelt“ ist die größte Zeitschrift Europas. Dieser Fakt stand noch bis vor kurzem wie in Stein gemeiselt. Ob das trotzdem noch so bleiben wird, lässt sich anhand der aktuellen Kommunikationslage noch gar nicht genau abschätzen. Printprodukte wird es aber auch abseits der „Motorwelt“ trotz der kommenden Digitaloffensive auf jeden Fall weiter geben, heißt es. Wie beispielsweise die erfolgreichen Reisemagazine. (dh)
Foto: Alexander von Spreti