Wie geht’s weiter, Herr Medweth?

Christian Medweth ist zurück. Nach dem Verkauf mehrerer Zeitschriften aus seiner Media Group Medweth  („Jolie“, „Madame“) nahm er sich eine kleine öffentliche Auszeit und greift nun wieder an. Und er ist sportlich unterwegs: Etliche Kilo hat er in den letzten Jahren durch gesunde Lebensweise abgenommen. Wie es am Standort München nach den enormen Veränderungen (neue Geschäftsführung und Büros) nun strategisch weitergeht, haben wir in einem Exklusiv-Interview erfragt. Die Printtitel „Mädchen“, „Popcorn“ und „Inside“ haben laut Medweth ein neues Zuhause in Freiburg gefunden.

Herr Medweth, auf den üblichen Branchenveranstaltungen hat man sie zuletzt weniger häufig gesehen. Woran haben Sie in den letzten Wochen gearbeitet?

Medweth: Die letzten Wochen habe ich mich sehr auf die Abwicklung der verkauften Marken am Standort München konzentriert – die ordentliche Übergabe oder auch Überleitung unserer Titel auf die neuen Käufer liegt mir genauso am Herzen, wie im Vorfeld überhaupt erst den richtigen Käufer zu finden. Gleichzeitig konzentrieren wir uns mit dem Verkauf der Münchner Titel auf unser verbleibendes Portfolio und dafür braucht es meine volle Aufmerksamkeit.

Sie haben seit Juli 2018 einen neuen Unternehmenssitz in München für die Medweth Media Group. Fahren Sie deshalb demnächst wieder öfters in die bayerische Landeshauptstadt?

Medweth: Deswegen und weil die Wiesn in einer Woche ansteht! Im Ernst: Da wir uns in München durch den Verkauf verkleinert haben, komme ich immer noch regelmäßig, aber nicht mehr in der Frequenz wie früher nach München.

Mit Frances Evans haben sie auch eine neue Geschäftsführung. Welche Aufgaben stehen bei ihr derzeit ganz oben auf der Tagesordnung?

Medweth: Frances Evans hat sehr viele Themen auf ihrer Agenda, aber ihr Fokus liegt sowohl auf der Digitalisierung, als auch auf unseren Zeitschriften, die im heutigen Zeitalter nicht nur in einer Koexistenz ihr Eigenleben führen dürfen, sondern eine Einheit bilden müssen.

Die Magazine „Popcorn“, „Mädchen“ und „Inside“ haben sie weiterhin im Portfolio. Gibt es schon eine Entscheidung, wie diese unter den neuen Voraussetzungen weitergeführt werden?

Medewth: „Mädchen“, „Popcorn“ und „Inside“ sind bei der Family Media in Freiburg untergebracht worden – Marko Petersen, unser GF in Freiburg, hat die Titel in sein Portfolio integriert. Aber auch hier gilt, was ich schon immer gesagt habe: es gehört auch zu meinen verlegerischen Pflichten, potentielle Angebote stets dahingehend zu prüfen, obdie Titel damit in einer neuen Verlagsheimat größere Zukunftschancen haben.

Was würden Sie an den Gepflogenheiten in der Printbranche ändern, wenn Sie es könnten?

Medweth: Vielmehr würde ich mir etwas wünschen. Ich wünschte, dass der Mut der Verlage für Neugründungen nicht nur dann in den Fachmedien Erwähnung finden würde, wenn die Lancierung erfolgreich verlief. Denn es braucht auch Mut, sich konsequent wieder davon zu trennen, wenn der Markt einen dazu zwingt.

Interview: Daniel Häuser

Foto: Media Group Medweth