Sie sind Konkurrenten, doch bei dem alljährlichen Vaunet-Pressegespräch zeigen sich die TV-Unternehmen gerne einträchtig nebeneinander. So auch in diesem Jahr. In der etwas überhitzten Reitschule waren alle wesentlichen Abgesandten aus dem Kreis der Pay-TV- und Streaming-Anbieter des Verbands angetreten. Und so war beispielsweise auch einmal Jan Wachtel da, RTL-Geschäftsführer für journalistische Inhalte, ein sonst seltener Gast im Münchner Mediengewerbe.
Die spannendsten Neuigkeiten brachte aber Nicole Agudo Berbel mit, bei ProSiebenSat.1 Chief Distribution Officer & Digital Publishing. Sie präsentierte neue Abrufzahlen der Streaming-Plattform Joyn, nur wenige Wochen nach dem Launch. Es scheint bereits jetzt schon gut zu laufen, so habe der ProSieben-Hit „The Masked Singer“ schon für acht Prozent des Marktanteils über die Streaming-Plattformen eingefahren. Durch den Wegfall der Bundesligarechte beim Kooperationspartner Discovery gäbe es übrigens keine Auswirkungen für die künftige Joyn-Strategie.
Mit Interesse verfolgte der bei Sky immer wichtiger werdende Holger Enßlin, Geschäftsführer Legal, Regulatory & Distribution, die Zahlen. Darauf angesprochen, ob er sich denn eine Kooperation an Joyn vorstellen könnte, reagierte er alles andere als abweisend. Für Sky Ticket könnte Joyn theoretisch ein Vertriebskanal werden. Aber natürlich wäre es auch vorstellbar, dass die App irgendwann einmal bei Sky Q unterkommen könnte. Gleichwohl aber sei das noch Zukunftsmusik, so wenige Wochen nach dem Launch. Viel hängt wohl auch davon ab, wie Netflix und Amazon künftig auf dem deutschen Medienmarkt agieren werden. So oft wurden diese beiden Companys beim Vaunet-Pressegespräch auch noch nie genannt. (dh)
Foto: Johannes Leibinger/Vaunet