Er war der letzte große Ironiker im deutschen Printjournalismus und war jahrelang weg vom Fenster. Nun meldet sich Kurt Molzer immerhin mit einer neuen Veröffentlichung zurück: „Schiller muss sterben. Die irren Erlebnisse eines „Bild“-Reporters nach dem Mauerfall“ heißt seine neue Publikation, die schon im September in den Buchläden erscheinen soll und ein wenig nach Günter Wallraff klingt („Der Mann, der bei ‚Bild‘ Hans Esser war“). Nach „Aus dem Leben eines großen Frauenhelden“ und „Früher… war ich ein richtiger Ficker: vom Penthouse-Chef zum Vorzeige-Papa“ ist dies aber schon das dritte Buch des früheren „Bunte“- und „GQ“-Reporters. Ob er es damit, wie 2011, zu Markus Lanz schaffen wird?
Sein Stil hat sich ein wenig geändert. Warum hat er ein etwas ernsteres Buch gemacht? Kurt Molzer begann unmittelbar vor der deutschen Wiedervereinigung als Chefreporter der „Bild“-Zeitung in Halle an der Saale mit der journalistischen Arbeit. Kaum war 1989 die Mauer gefallen, plante der Springer-Verlag dort eine „Bild“-Lokal-Ausgabe. Das war eine irre Zeit, wie Molzer versichert. „Ich war Chefreporter in Sachsen-Anhalt – zwei Jahre Wilder Osten. Was ich erlebt habe, pendelte zwischen Irrsinn und Realsatire. Höchste Zeit, die Geschichten anlässlich ’30 Jahre Mauerfall‘ aufzuschreiben“, schreibt Molzer aus seiner Heimatstadt Wien, der privat eine Scheidung zu verkraften hatte, zu seiner Buchidee. (dh)