Neue Schweizer Initiative setzt auf weltweite Versöhnung

Wer erinnert sich noch an die Initiative „Du bist Deutschland“ aus dem Herbst 2005? Von 25 Medienunternehmen ins Leben gerufen und von Bertelsmann koordiniert, war sie die nach eigenen Angaben „größte Social-Marketing-Kampagne in der Mediengeschichte der Bundesrepublik Deutschland“. Ziel der Initiative war, „Initialzündung einer Bewegung für mehr Zuversicht und Eigeninitiative in Deutschland“ zu sein und die Bundesbürger zu „mehr Selbstvertrauen und Motivation“ anzustoßen.
 
Die kleine Schweiz hat nun eine ähnliche Initiative, denkt da aber sogar noch größer: Eine neue Bewegung will dort die Spaltung überwinden, die sich wegen der weltweit ergriffenen Maßnahmen zur Eindämmung des Virus rund um den Globus in der Gesellschaft eingeschlichen hat.
 
Mit dem Verein „Weltweite Versöhnung“ wollen die Gründer die nach fast zwei Jahren Coronavirus-Pandemie tief gespaltene Menschheit rund um den Erdball wieder miteinander versöhnen. Wie Clap exklusiv erfuhr, plant die eigens mit diesem Ziel gegründete Bewegung am 10. November 2021 im Schweizerischen Sihlbrugg unweit von Zürich den Launch der zunächst national angelegten Kampagne. Zum Kernteam der Initiative zählen drei eidgenössische Unternehmer, unter anderem Andy Villiger von der Good Future AG. Auch Ex-KPMG-Beraterin Heike Wiegand ist mit von der Partie.
 
Credo des Vereins ist das Motto „Leben und leben lassen“. Sein Ziel ist es, „das Vertrauen in die Kraft der Versöhnung und das freiheitliche Handeln jedes Menschen zu stärken und zu fördern“. Beim Launch-Event soll sogar ein eigener Song vorgestellt werden, interpretiert vom Schweizer Sänger und Musikproduzent Salvatore „Salvo“ Ingrassia. Der heute 69-Jährige hat unter anderem „DJ Bobo“ bekannt gemacht. Derzeit sucht der Verein Interpreten in aller Welt, die den Song und die Botschaft in ihrer Sprache verbreiten.
 
„Wir wollen ein friedliches, emotionales Zeichen setzen, dass alle Menschen an die Grundwerte des Zusammenlebens erinnert“, sagt Mitinitiator Andy Villiger. Der Schweizer führt die auf nachhaltige Produkte verlegte Handelsfirma Good Future. „Ja, debattieren, streiten und sogar hassen gehören zum Menschsein“, so Villiger, „aber nur Versöhnung ebnet den Weg in eine lebenswerte Zukunft für uns und unsere Kinder.“ Mitstreiterin Wiegand ergänzt: „Die Menschheitsfamilie muss die Spaltung überwinden.“
 
Wiegand, einzige Deutsche im Team, stellt zugleich klar, dass Versöhnung nur in Freiheit gehe. Damit spielt sie auch auf die einschränkenden Maßnahmen seit Pandemie-Beginn an. Sollte der Verein mit seiner Initiative auf breite Akzeptanz stoßen, könnte er Einfluss nehmen auf das landesweite Referendum zum „Covid-19“-Gesetz. Das erste Mitte Juli hatte mehr als 60 Prozent Zustimmung erzielt. Doch nachträglich durch das Parlament eingefügte Passagen machen eine erneute Abstimmung am 28. November 2021 nötig.
 
Organisiert wird diese Gegenbewegung vom in der Schweiz nicht unumstrittenen Verein „Freunde der Verfassung“, der knapp eineinhalb Jahre nach Gründung bereits über 20.000 Mitglieder zählt. So dürfte auch der neue Verein „Weltweite Versöhnung“ aufgrund der Nähe von zweien seiner Initiatoren zu den „Freunden der Verfassung“ nach seinem Launch-Event nicht nur in der Schweiz kritisch begleitet werden. Gründungsmitglied Wiegand: „Wir sind darauf vorbereitet, unsere Waffe ist der Verstand.“
 
Text: Bijan Peymani