Die Gruner+Jahr-Flagge wurde eingeholt

Ob das ein Zufall ist? Fast zeitgleich mit der Abberufung vom früheren G+J-Spitzenmanager Stephan Schäfer bei RTL Deutschland wurden am Hamburger Baumwall alle Gruner+Jahr-Schilder und auch die bekannte Fahne in den vergangenen Tagen demontiert. Das ist mehr als nur ein symbolischer Akt.

RTL-Group-Chef Thomas Rabe trat nun am gestrigen Donnerstag beim Sommerfest ohne Schäfer vor die Belegschaft und erklärte die Zukunftsperspektive. Auch wegen dem Schilderabbau war diese Erklärung wohl notwendig geworden. Eine gewisse Verunsicherung ist bei den Mitarbeitern seit der Aktion zu spüren.

„Am Baumwall 11“, das war im Grunde ein Synonym für Gruner + Jahr. Das die einst so große Medienmarke nach der Verschmelzung mit RTL Deutschland keine große Zukunft mehr haben wird, ist eigentlich schon längst klar gewesen. Doch die nun abgebauten Schilder des 1983 erbauten Verlagshauses, machen nunmehr noch deutlicher, dass andere Zeiten anbrechen werden.

Clap hat von einem bekannten Mitstreiter der Kommunikationsbranche ein Foto vom bekannten Baumwall-Haupteingang machen lassen. Seit dieser Woche prangt dort, für viele sicher noch ungewohnt, das Logo von RTL Deutschland.

Die Zukunft für die Magazinmacher wird sich aber ohnehin an einem anderen Ort und nicht am Baumwall abspielen. Voraussichtlich 2024 verlässt Gruner + Jahr das Gebäude sowieso. Ursprünglich sollte es einen Neubau in der Hafencity am Lohsepark geben, der aber bekanntlich längst abgesagt wurde.

Das Medienhaus hat mittlerweile nach Informationen des „Hamburger Abendblatts“ eine Ausschreibung gestartet, die sich an Projektentwickler und Makler richtet, um eine neue Fläche für rund 2.000 Mitarbeiter zu finden. Am Baumwall könnte dann angeblich unter anderem die Behörde für Wirtschaft und Innovation (BVI) einziehen.

Und hier noch ein Bild von vor einigen Wochen. Das G+J-Logo ist noch da, allerdings herrschte auf dem Parkplatz, wo sonst oft viele Autos parkten, gähnende Leere. Das sah jedenfalls dort in den früheren Jahren  noch ganz anders aus.

Fotos: Kai-Hinrich Renner, privat