Wir Österreicher stehen ja offensichtlich auf juvenile Wunderkinder. Mozart, Kurz, Benko. Ok, letztere hats auf gut österreichisch sauber „dabröselt“, aber das stört in Schnitzelland offensichtlich eh niemanden. Zumal Brösel zentraler Bestandteil eines Wiener Schnitzels sind. Dass unser „Wunder-Basti“ auf der „Lohnliste“ von Benko stand, wie übrigens auch Ex-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) – who cares. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Neben der Niedertracht übrigens eine der größten österreichischen Erfindungen überhaupt. Lachender Dritter ist der KLIMAZ (Kleinster Innenminister aller Zeiten) Herbert Kickl, der mit seiner Rechtsaußenpartei FPÖ die Umfragewerte haushoch anführt. Die Rechtsextremen müssen derzeit gar nichts tun, die Wählerstimmen fallen ihnen in den Schoß. Selbst die rechtsgewickelte niederländische Föhnwelle sahnt ab.
Hauptsache gegen Ausländer und es läuft. Doch wie geht’s weiter? Greta fällt der eigenen Bewegung in den Rücken, der Bundesregierung fehlen plötzlich 60 Milliarden und alle führen sich auf, als hätten sie von Krisenkommunikation noch nie etwas gehört. Bei vielen Politiker:innen hat man den Eindruck sie leben nach dem Motto: My home is my Fettnapf!
Dafür haben wir jetzt Schnee. Was in den „Sozialen Netzen“ dazu führt, dass sich – wie alle Jahre wieder – die Klimawandel Leugner outen, dass sie den Unterschied zwischen Wetter und Klima nicht kapieren. Und „uns“ Bundes-Tommy tritt von der großen Showbühne ab, um vor einem Millionenpublikum zu sagen, dass man ja nichts mehr sagen darf. Mehr Chuzpe war selten.
Irgendein Lichtblick in Sicht? Nope! Oder doch? Dass Österreich Deutschland nach Cordoba mal wieder eine „Schmach“ zugefügt hat, sag ich jetzt mal nicht. Darf man ja auch nicht. Siehe Tommy. Und nun ist neben Henry Kissinger auch noch der Pogues Sänger Shane McGowan von uns gegangen. Bei so vielen Sorgen hilft auch – frei nach Heinz Erhardt – Likör nicht mehr.
Kolumnist Andreas Weinek ist seit vielen Jahren für die deutsche TV-Welt im Einsatz. Im Sommer gründete er mit Schauspieler Hannes Jaennicke eine Production Unit. Für Clap schreibt er regelmäßig.
Foto: Alexander von Spreti