Jörg Schönenborn, einer der Favoriten der gestrigen Wahlen zum neuen WDR-Intendanten, wird das Abstimmungsergebnis womöglich nicht wirklich gefallen haben. Der Mann, der als Journalist schon so viele Jahre durch die deutsche Politik führt, hatte nur eine Stimme zu wenig für den Einzug in die Stichwahl, in die stattdessen dann Katrin Vernau und Helge Fuhst eingezogen waren. Tagesthemen-Moderator Fuhst erhielt stattdessen die nötigen 16 Stimmen, Schönenborn nur 15 Stimmen. Die spätere Siegerin Katrin Vernau, oben im Foto erhielt 17 Stimmen und lag zunächst nur knapp vor ihren Kontrahenten.
Bei der Stichwahl aber war das Ergebnis erstaunlich eindeutig. Helge Fuhst bekam 18 Stimmen, nur zwei Stimmen mehr als zuvor. Und Katrin Vernau erhielt plötzlich 36 Stimmen bei einer Enthaltung. Daraus lässt sich ableiten, dass die Schönenborn-Stimmen fast komplett zu Vernau gewechselt waren. Doch warum war das so? Schönenborn ist natürlich neutraler Journalist, dennoch spielt laut einigen Beobachtern bei so einer Wahl eine gewisse Lagerbildung bei den öffentlich-rechlichen Sendern durchaus eine Rolle. So ist Schönenborn eher in das gleiche Lager einzuordnen, in der auch die neue WDR-Intendantin Vernau einzuordnen ist. Diese Sichtweise oder Interpration könne durchaus bei dem nun vorliegenden Endergebnis eine Rolle gespielt haben. Am Ende war Vernau, eben auch aus politischen öffentlich-rechtlichen Gesichtspunkten, offensichtlich die wählbarste Kandidatin. (dh)