Clap 91 kommt: Clubgespräch mit Felix von Mengden

Gerade sorgt er mit unserer News zum K1 Magazin für Aufsehen: Kabel1-Chef Felix von Megnden. Er will bei dem ProSiebenSat1-Sender einiges bewegen und deshalb baten ihn vor einigen zum Clubgespräch. Das erscheint mitsamt der Titelgeschichte mit der ZDF-Frontfrau Mirjam Meinhardt im neuen gedruckten Clap Magazin noch vor Weihnachten.  Wer sich aber schon jetzt ein wenig reinlesen will, der kann hier schon einen Auszug aus dem Interview lesen:

Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Beschreiben sie doch einmal mit drei Worten, wie das TV-Jahr für Sie gewesen ist!

von Mengden: Als üblicherweise eher wortreicher Marketing-Kopf fällt mir das mit den wenigen Worten nicht ganz leicht: Sportlich, im doppelten Sinne. Deshalb für uns sehr herausfordernd. Aber zum Glück auch sehr spannend, abwechslungs- und erfolgreich.

Sie sind seit rund einem Jahr neuer Geschäftsführer von Kabel1 und haben sozusagen das Erbe von Marc Rasmus angetreten, der ja nun Sat1-Geschäftsführer ist. Was war denn seitdem die größte berufliche Herausforderung für Sie?

von Mengden: Die größte Herausforderung ist – und wird es auch noch einige Zeit bleiben, Kabel Eins für die Zukunft aufzustellen. Natürlich wollen wir für unsere Zuschauer weiterhin ein verlässlicher und authentischer Begleiter bleiben. Wir können uns aber auch nicht davor verschließen, dass sich Sehmotive, Zuschauerverhalten und Produktionsmarkt aktuell rasant verändern. Vor diesen Herausforderungen haben wir in diesem Jahr bereits erste große Themen erfolgreich bewegt. Der erwähnte Wechsel bei „Mein Lokal, Dein Lokal“. Die Einführung eines dritten Eigenproduktionsabends mit True Crime. Die Etablierung von „Morlock Motors“ linear wir digital. Das Jahr 2025 wird mindestens genauso spannend.

Eine wichtige Pressemitteilung gab es vor kurzem. Warum haben Sie sich entschieden, die Prime-Time am Freitagabend mit eigenproduzierten True-Crime-Formaten zu füllen, anstatt auf bewährte US-Serien zu setzen? Sind Sie ein Krimi-Fan?

von Megnden: Der Wear-Out bei US-Serien beschleunigt sich im gesamten TV-Markt, gleichzeitig ist True Crime das Genre der Stunde. Podcasts zu dem Thema erzielen Rekord-Abrufzahlen, in Printmedien ist es auch sehr präsent. Die Zeit war also absolut reif, True Crime bei Kabel Eins wieder in die Prime Time zu bringen. Und wir haben damit unsere Strategie konsequent fortgesetzt, Flächen mit eigenproduziertem, lokalen Content weiter auszubauen.

Sind Sie denn enttäuscht, dass es nicht ganz so gut anlief, wie zunächst gedacht? Perspektivisch gesehen wollten Sie ja sogar den ganzen Abend mit True Crime füllen.

von Mengden: Der Start und die ersten Wochen liefen vielversprechend. Mit dem Wechsel auf ein zweites Format konnte das Niveau leider bisher im TV nicht gehalten werden, mit den Abrufzahlen bei Joyn sind wir aber durchaus zufrieden. Wir sind nach wie vor von dem Genre True Crime sehr überzeugt und haben uns ja auch vorgenommen, eine große Bandbreite an Herangehensweisen an das Thema „True Crime“ zu testen. Daran halten wir fest und werden wie angekündigt in 2025 nach einer Rückkehr auf US-Serien erneut mit einer noch längeren, eigenproduzierten True-Crime-Strecke starten.

Haben Sie denn hinsichtlich Ihres True Crime-Formats auch mal an eine Kooperation mit einem Printmagazin gedacht? „Die Zeit Verbrechen“ läuft ja beispielsweise gedruckt ganz ordentlich.

von Mengden: Absolut, wir sind immer offen für den kreativen Austausch und erfolgsversprechende Kooperationen.

Inwiefern haben Sie denn Spielraum für die Entwicklung von weiteren innovativen neuen TV-Formaten im ProSiebenSat1-Konzern? Wie wichtig ist Ihnen Innovation im Programmangebot von Kabel Eins?

von Megnden: Wir wollen unsere Zuschauer bei Kabel Eins in erster Linie gut unterhalten. Wie schon erwähnt ist es aktuell gerade auch für einen eher bodenständigen Sender wie Kabel Eins enorm wichtig, neue Wege zu gehen und innovative Ansätze ins Programm zu bringen. Hier werden wir vom Konzern auch ermutigt und unterstützt. Bei unserem Publikum ist allerdings die Dosierung wichtig. Heißt, die Verrücktheiten haben bei Kabel Eins ihre Grenzen, da überlassen wir ab einem bestimmten Level anderen Sendern in unserem Hause gerne den Vortritt.

Fotos: Alex von Spreti, Nadine Rupp