Seit letzter Woche ticken die Uhren anders beim paneuropäischen Sportsender. Der Zusammenschluss mit Discovery Communications ist formal besiegelt. Jetzt geht es um die grundlegende Neujustierung, gemeinsame Meetings waren bereits anberaumt. Nicht nur hier in Deutschland – europaweit ist der Sender jetzt auf Orientierungssuche, denn ähnlich wie hierzulande müssen einige lokale Discovery-Büros mit den Eurosport-Filialen organisatorisch zusammengeführt werden. Das ist so wie in München auch in Stockholm, Warschau oder in Mailand der Fall. Was das für die einzelnen Mitarbeiter bedeutet ist noch nicht klar, ebenso wie und ob Synergien gefunden werden können. Das ist nicht so trivial, schließlich sind die Sender von Discovery thematisch anders aufgestellt als der Sportsender.
Bei kommenden Sportrechteausschreibungen könnte Eurosport aber künftig durch die neuen finanziellen Möglichkeiten mit Discovery wieder ein Wörtchen mitreden. Der frühere Eurosport-Mehrheitseigentümer, die TF1-Group, hatte in der Vergangenheit eher den nationalen französischen Markt im Sinn und nicht das internationale Unternehmen Eurosport. Ändert sich das? Sport1 wird die Entwicklung jedenfalls mit Argusaugen betrachten.
In München gibt es allerdings noch viele offene Fragen. Wird das seit Jahren angemietete Eurosport-Büro in der Rosenheimer Straße (35 feste Mitarbeiter) mit dem Discovery-Office im Münchner Lehel nun zusammengelegt? Möglich, allerdings gibt es nur bei Eurosport beispielsweise die dringend benötigten Reporterkabinen, von wo aus Sportübertragungen wie die US Open in Flushing Meadows kommentiert werden. Die Eurosport Sender-Helden Dirk Thiele und Sigi Heinrich (oben im Bild) müssten sich andernfalls umgewöhnen. Auf jeden Fall bedeutet Eurosport für Discovery und insbesondere deren Männersender Dmax ein Wertewandel. Dort lautete die Devise bis jetzt immer „No Sports!“. (dh)
Foto: Alexander von Spreti