Es soll lustig werden: Ab dem 29. Oktober um 22.15 Uhr geht ZDFneo mit einer neuen Late Night Show auf Sendung. In „Late Night Alter“ stellt Host Ariane Alter Themen wie Gender, Diversität, Paygap, Gentrifizierung oder den Klimawandel in den Mittelpunkt. Im Interview spricht sie mit Clap über ihre früher angepeilte Schauspielkarriere, politische Bissigkeit und Harald Schmidt.
Sie treten die Nachfolge auf dem Sendeplatz von Jan Böhmermann bei ZDF Neo an. Was glauben Sie, wie oft werden Sie demnächst noch auf diese Tatsache angesprochen?
Ariane Alter: So oft wie ich zu einem Interview zusage, wenn man den Erfahrungen der letzten Wochen glauben mag.
Was werden Sie denn auf jeden Fall anders machen als ihr Vorgänger? Böhmermann hat ja desöfteren Donald Trump aufs Korn genommen? Wie politisch wird „Late Night Alter“?
Ariane Alter: Zwar haben wir nicht das Ziel auf jeden Fall anders als die Vorgängersendung zu werden, denn wir machen unser Ding und Jan hat seins auf diesem Sendeplatz gemacht. Der Unterschied kommt vielleicht in erster Linie mit dem Geschlecht. Die Themen werden durch die Augen einer Frau aufgearbeitet, das wird bei dem ein oder anderen Thema eine neue Perspektive eröffnen. Wenn man jedoch vergleichen würde, vergleicht man eine erste Folge oder eine erste Staffel mit einer Sendung die es so acht Jahre gab. So politisch wie Jan, werde ich jetzt noch nicht sein, aber sprechen wir in acht Jahren nochmal über die politische Bissigkeit in LNA. Ich würde mich freuen.
Late Night Show. Das klingt immer auch nach Harald Schmidt oder Thomas Gottschalk. Würden Sie diese beiden auch als Ihre Vorbildernennen?
Ariane Alter: Harald Schmidt ist sicherlich der Godfather der deutschen Late Night, doch als Vorbild sehe ich ihn nicht. Das Prinzip Vorbild funktioniert für mich nicht richtig. Ich finde Menschen und Karrieren oder Werdegänge eher faszinierend und bewundernswert. Und da fällt mir sofort Anke Engelke ein. Trotz der Late Night mit eher bescheidenem Erfolg.
Was macht denn eine moderne Late Night Show im Vergleich zu früher anders?
Ariane Alter: Zum Beispiel kein Sexismus oder Rassismus. Traurig aber wahr, das wäre schon ein Unterschied zu früher.
Sie haben angekündigt, sehr viele feministische Themen zu besetzen. Sind Männer als Zuschauer trotzdem erwünscht?
Ariane Alter: Sehr und unbedingt. Feminismus bedeutet ja nicht „nur für Frauen“ sondern „für ein gleichwertiges Zusammen“ und daher immer reinspaziert. Außerdem ist es nur eine von vielen Richtungen in die die Themen gehen.
Zunächst hatten Sie eine ganz andere Karriere angepeilt und wollten Schauspielerin werden. In welchem Film hätten Sie denn gern mal mitgespielt?
Ariane Alter: Die Moderation stand immer an erster Stelle, aber dafür ist die Schauspielerei immer noch ein geheimer Wunsch. Auch wenn ich sehr früh mit dem Schauspielen angefangen hätte müssen, wäre ich gern ein Teil von Loriots Pappa ante portas gewesen. Der beste Film aller Zeiten und weltweit, wenn man mich fragt.
Sie haben auch einen Podcast. Ihr neuer Job ist sicherlich sehr zeitaufwändig: Werden Sie diesen überhaupt noch weiter machen können?
Ariane Alter: Der Podcast geht auf jeden Fall weiter. Ich habe ein Mikro immer auf Reisen mit, wenn es dann doch zu eng werden würde ins Studio zu fahren, wird das eben im Rahmen einer Fernpodcastbeziehung aufgenommen.
Interview: Daniel Häuser
Foto: ZDF