„Handelsblatt“: Matthes kann schalten und walten

Kurz vor Weihnachten gab es aus Düsseldorf noch eine gewichtige Personalie. Es wurde bekannt, dass nach Sven Afhüppe auch noch Thomas Tuma die Chefredaktion des „Handelsblatts“ verlässt, weil er in die Selbstständigkeit wechseln möchte. Das hat einige Konsequenzen im Personalgefüge. Neben Matthes sitzt nun nur noch Peter Brors in der Chefredaktion, der aber alles andere als unterbeschäftigt ist, weil er auch noch die Holtzbrinck-Schule für Wirtschaftsjournalisten leitet. In dieser zweiten Funktion ist er schon seit 2013.

Eine Verkleinerung in der Chefredaktion von vier Leuten auf nur noch zwei bringt für die Kaufleute vom „Handelsblatt“ sicherlich einige finanzielle Vorteile mit sich. „Durchregieren“ wäre zu viel gesagt, aber für Matthes eröffnet sich dadurch natürlich ein größerer Handlungsspielraum. Vor allem auf den digitalen Wegen. Bereits wenige Tage nach der Amtsübernahme ist zu bemerken, dass sich die Wirtschaftszeitung verstärkt den sozialen Netzwerken zuwendet. Erst gestern erreichten beispielsweise gleich drei LinkedIn-Messages für einen Matthes-Event die Redaktion. 

Das alles ist natürlich kein Zufall. Für Matthes gibt es „kein spannenderes Thema als die Digitalisierung“, wie der 43-Jährige in seinem eigenen Podcast mal bemerkte. Der einstige Schüler der Holtzbrinck-Journalistenschule ist zwar ein Düsseldorfer Eigengewächs, aber eben auch schon ein erfahrener Online-Experte. Als früherer Chefredakteur der nicht unerfolgreichen, aber mittlerweile eingestellten Digitalzeitung „Huffington Post“ hat er eine konkrete Vorstellung davon, wo gewaltige Klickzahlen zu holen sind. Und die scheinen am Rhein doch mittlerweile nötig zu werden.

Und so sieht das neue redaktionelle Machtgefüge beim „Handelsblatt“ aus:

Foto: Handelsblatt