Der Springer-Facebook-Deal ist keine große Überraschung

Schon mehrfach rollte Axel Springer den roten Teppich für den Facebook-Chef aus. So nahe dran an der Social Media-Plattform war in den letzten Jahren sonst kaum ein anderer europäischer Verlag. Gleich der erste Axel Springer Award ging beispielsweise im Jahr 2016 an Mark Zuckerberg. Und 2019 diskutierte Springer-Chef Mathias Döpfner über eine Stunde lang in einem viel diskutierten Interview mit „Zuck“ über Plattformen, Journalismus und Facebooks Pläne für journalistische Inhalte, die dann ja auch Wirklichkeit wurden. Es ist daher keine große Überraschung, dass auch im Hintergrund einige Drähte zwischen den Amerikanern und den Deutschen geglüht haben in den letzten Jahren.

Nun bleibt abzuwarten, ob das neue Abkommen tatsächlich ein strategischer Meilenstein „für die gesamte Branche“ werden wird, wie es Mathias Döpfner beschrieb. Im Grunde ist ein Ende des Widerstands der Verlage gegenüber den US-Konzernen und ein stärkerer Kooperationswillen der großen Plattformen seit Jahren mehr als überfällig. Der Springer-Facebook-Deal könnte somit tatsächlich der Startschuss für ein deutlicheres Aufeinanderzugehen werden. Auch die SWMH ist bei Facebook News seit kurzem an Bord. Dass Döpfner zunächst eigene Interessen vertritt ist sicherlich nachvollziehbar. Nun erwartet die Branche von ihm als BDZV-Präsident nicht ganz zu Unrecht auch noch weitere Schritte, die sich nicht nur auf Axel Springer beziehen. (dh)