Clap soll weiterhin ein exklusives Handmade-Produkt sein. Deswegen machen wir unter anderem so viele Fotoshootings wie möglich selbst. Unser Fotograf Alexander von Spreti, der mit seiner Kamera seit vielen Jahren für Clap im Einsatz ist, hat dieses Mal Discovery-Chefin Susanne Aigner für die Titelstory vor der Linse gehabt (wer die Geschichte lesen möchte schreibt eine Mail an clap@clap-club.de).
Aber wir konnten auch bei der Streamingplattform Joyn zu Gast sein, die ganz untypisch für ein Münchner Medienunternehmen, im Münchner Westend beheimatet ist. Dort interviewten wir Constanze Gilles (oben links im Foto), die für die Partnerschaften bei dem Medienunternehmen verantwortlich ist. Nach dem Weggang der Geschäftsführerin Katja Hofem kamen zuletzt ja nicht mehr so viele Signale vom Streaming-Service. Das wollten wir mit unserem Gespräch ändern. Hier ein Auszug:
2021 begann mit etlichen personellen und strukturellen Änderungen bei Joyn. Wie ist ihr Resümee für das Jahr bei Joyn?
Gilles: Wie eigentlich jedes Jahr in der Medienbranche war auch 2021 turbulent und aufregend. Wir haben mit und bei Joyn viel erreicht und wir sind sehr stolz auf unsere Entwicklung. Wir haben unsere Strategie geschärft mit Fokus auf unseren AvoD-Bereich und der Konzentration auf unsere Kernkompetenzen: Content, Produkt und Partnerschaften gelegt. Unsere Eigenproduktionen haben wir massiv ausgebaut und im zweiten Jahr in Folge sogar den Comedypreis mit „Slavik – Auf Staats Nacken“ gewonnen. Das bestätigt uns und treibt uns an, unseren Weg konsequent weiterzugehen.
Und wo sehen Sie Verbesserungspotenzial?
Gilles: Erst Anfang des Jahres haben wir unseren Community-Bereich einem Relaunch unterzogen und dadurch den Austausch mit unseren Nutzern sehr gut weiterentwickelt. So bekommen wir essenzielles Feedback, das direkt in die Entwicklung und Optimierung unseres Produkts einfließt. Wir sind nun auf allen relevanten Empfangsgeräten in Deutschland für unsere Zuschauern erreichbar und sind damit auf einem Visibilitätslevel mit internationalen Plattformen.
In diesem Jahr haben Sie sich durch den Verkauf des Maxdome-Stores an Videocity vollständig von der Marke Maxdome getrennt. Was bedeutet das für Sie?
Gilles: Damit können wir uns nun vollumfänglich auf Joyn fokussieren, und unsere Kräfte bündeln und in den Ausbau unserer Plattform und die Gewinnung von innovativen, starken Partnerschaften für unser Wachstum legen.
Sie sind über Sky Deutschland zu Joyn gekommen. Was sind denn die Unterschiede zwischen den beiden Medienunternehmen?
Gilles: Sky ist ein sehr großes, internationales Unternehmen, das produktseitig aus dem klassischen TV-Bereich kommt. Joyn ist mit seinen 2,5 Jahren noch deutlich jünger und ganz und gar in der Streaming-Welt beheimatet. Dadurch ergibt sich schon der größte Unterschied: bei Joyn geht es darum etwas aufzubauen, dazu zähle ich auch das Team, die Kultur und für meinen Bereich in erster Linie auch die Produkte für gewinnbringende Partnerschaften für Joyn. Bei Sky geht es vielmehr um Um- bzw. Ausbau. Für mich persönlich sind beides spannende Unternehmen mit eigenen Herausforderungen.
Sie sitzen nicht in Unterföhring, sondern im Münchner Westend. Wie halten Sie den Kontakt zu ProSiebenSat.1 im Münchner Vorort?
Gilles: Wir sind als Joint Venture von ProSiebenSat.1 und Discovery eine unabhängige Firma. Damit haben wir auch unseren Standort eigenständig gewählt. Discovery beispielsweise sitzt im Münchner Lehel. Zu beiden Shareholdern pflegen wir eine gute Beziehung mit regelmäßigem Austausch. In der derzeitigen Situation wie mit all unseren Geschäftspartnern natürlich vermehrt remote.
Sie haben bereits über 15 Content-Partner bei Joyn an Bord. Sind Sie eigentlich auf der Suche nach weiteren Kooperationen? Sie sind ja in ihrer Position für Partnerschaften verantwortlich.
Gilles: Wir sind nach wie vor offen für Partnerschaften und stetig im Gespräch mit potenziellen Partnern. Das Interesse am Markt ist groß – sei es im Content-, Distributions- und Vermarktungsbereich. 2021 haben wir beispielsweise mit dem Onboarding von Arte die Verfügbarkeit der öffentlich-rechtlichen Sender auf Joyn komplettiert und decken mit unseren Livestreams insgesamt bereits rund 70 Prozent des deutschen Free-TV-Markts ab. Zusätzlich haben wir mit Sport1+ und eSport1 zwei zusätzliche Pay-TV-Sender auf unserer Plattform integriert.
Auf welche Inhalte wird bei Joyn künftig wert gelegt? Wie steht es eigentlich um neue eigenproduzierte Serien bei Joyn?
Gilles: Als Aggregationsplattform spielen natürlich die Inhalte unserer Shareholder und Content-Partner eine wichtige Rolle. Bei den eigenen Produktionen legen wir den Fokus auf einzigartige, kostenfreie Originals – ergänzt durch hochwertige Eigenproduktionen für den Premium-Bereich. Wir geben jungen Talenten eine Plattform und mutigen Ideen eine Chance. Dabei entwickeln wir Formate mit und rund um Persönlichkeiten aus der Social-Media-Welt und schließen damit die Lücke zwischen YouTube und klassischem TV. Damit bieten wir unseren Nutzern ein möglichst vielfältiges und umfassendes Entertainment-Erlebnis.
Interview: dh
Fotos: Alexander von Spreti