Durchbruch bei Readly? „NZZ“ und „Stuttgarter Zeitung“ neu im Portfolio

Bislang gab es bei der digitalen Zeitschriften-Flatrate Readly nur wenige deutschsprachige Zeitungen zur Auswahl. Neben „Bild“ und „Welt“ von Axel Springer war das unter anderem der österreichische „Standard“. Das ändert sich jetzt deutlich. Seit kurzem kann Geschäftsführerin Maria Hedengren (im Foto) neue Schwergewichte aus der Zeitungsbranche anbieten.

Nutzer von Readly finden ab sofort etliche weitere deutschsprachige Zeitungen in der Flatrate-App. Unter anderem die internationale Edition der „Neue Zürcher Zeitung“ (NZZ) und die Samstagsausgabe der „Stuttgarter Zeitung“ erweitern das Portfolio tagesaktueller Medien. Beide Zeitungen sind bereits in der App abrufbar, die betreffenden Unternehmen Neue Zürcher Zeitung AG und die SWMH waren bislang noch keine Kunden bei Readly. Mit dabei ist übrigens auch die „NZZ am Sonntag“ sowie das „NZZ am Sonntag“-Magazin. Erst seit Ende 2021 sind auch die österreichische Tageszeitung „Die Presse“ sowie die „Eßlinger Zeitung“ und der „Schwarzwälder Bote“ neu dabei. 

Vor allem ist natürlich die „Neue Zürcher Zeitung“ ein neuer Blue Chip im Portfolio, eine weltweit geachtete Zeitung. Die angebotene internationale Version kostet allein in der Basisversion 14,90 Euro pro Monat, ein Readly-Abo schlägt monatlich nur mit rund zehn Euro zu Buche. Den eigenen Markt will sich das Verlagsunternehmen natürlich damit nicht kaputt machen. Aus der Schweiz lassen sich die Ausgaben wohl nicht aufrufen. Auf jeden Fall gerät die „NZZ“ mit ihrer oftmals alternativen Meinung auch mit der Präsenz bei Readly stärker in das Bewusstsein der Kommunikationsbranche. 

Das Unternehmen bestätigt Clap die Informationen und sagt zu seiner Zeitungsoffensive: „Innerhalb von nur einem Jahr, seit der Aufnahme der Tageszeitungen von Axel Springer, sind fünfzehn Prozent aller geöffneten deutschen Ausgaben Zeitungen. Gleichzeitig sehen wir, dass das Lesen von Zeitschriften zunimmt. Unser erweitertes Portfolio ermöglicht es uns, mehr Abonnenten zu gewinnen und zu binden und damit mehr Einnahmen für unsere Verlage zu generieren. Wir freuen uns darauf, im Jahr 2022 weitere Zeitungen begrüßen zu dürfen“, sagt Jan-Sebastian Blender, Head of Content bei Readly.

Also sind die Nordeuropäer dem Vernehmen nach gerade in weiteren Gesprächen mit Zeitungsverlagen. Aber auch im Zeitschriftenbereich gibt es neue Kunden. So sind die Stockholmer mit der Kouneli Media GmbH („Playboy“) ins Geschäft gekommen. Die erste neue deutsche Ausgabe der „Sports Illustrated“ ist seit kurzem abrufbar.

Mittlerweile sind fast alle großen Player aus der Zeitschriftenbranche auf Readly vertreten, die damit ihre Reichweite steigern wollen. Es gibt allerdings eine große Ausnahme: Gruner + Jahr. Der Verlag arbeitet wohl an einer eigenen digitalen Lösung. Bei den Hamburgern wird noch in diesem Jahr erwartet, dass deren Zeitschriften („Stern“, „Brigitte“, „View“) innerhalb des hauseigenen Streamingdienstes RTL+ eine erhebliche Rolle spielen werden. Es bleibt abzuwarten, in welcher Form dann dort Zeitschriften konsumiert werden können. (dh)

Foto: Readly