ARD und ZDF: Verzahnung der Mediatheken verläuft noch zäh

Über ein halbes Jahr ist es her, dass der Ex-ARD-Vorsitzende Tom Buhrow gemeinsam mit ZDF-Intendant Thomas Bellut in einer gemeinsamen Pressekonferenz die Verzahnung ihrer beiden Mediatheken angekündigt hatten (im Foto). Schon im Herbst sollten erste Ergebnisse dazu sichtbar sein. Passiert ist aber seither (noch) nicht so viel. Zwar wurden den Partnersendern Arte, Funk und Phoenix Auftritte in den großen Mediatheken ermöglicht. Gibt man aber beispielsweise bei der ZDF Mediathek den nicht besonders ausgefallenen Suchbegriff „Tatort“ ein, dann kommt der User nicht zum gewünschten Ergebnis.

Warum gibt es noch nicht mehr Ergebnisse? Auf Clap-Anfrage bekam unsere Redaktion eine gemeinsam von ARD und ZDF abgestimmte Antwort. Das offensichtlich nicht ganz triviale Projekt wird wohl „stufenweise in einem länger laufenden Prozess“ realisiert. Als kommender nächster Schritt sollen die Partnersender Kika und 3sat bei den beiden großen Streamingdiensten aufzufinden sein. Ansonsten beschäftigt sich der federführende SWR gemeinsam mit den Partnern aber gerade auch noch mit ganz grundsätzlichen Fragestellungen: Um die Vernetzung der beiden Mediatheken von ARD und ZDF hinreichend zu ermöglichen geht es dabei auch um „technische Grundfragen der Zusammenarbeit“. Ganz konkret um die die „Auffindbarkeit“ und „Abspielbarkeit“ des jeweils anderen.

Auch Fragen des Brandings seien noch zu klären, die auftauchen, wenn ein Inhalt der ARD in der Mediathek des ZDF abspielen soll und umgekehrt. „Im Bereich der Personalisierung wollen wir eine gemeinsame ‚Grammatik‘ im Umgang mit Algorithmen entwickeln“, so ARD und ZDF. Insgesamt gesehen wird davon ausgegangen, dass erst „im Laufe des Jahres“ auch nach außen hin sichtbare weitere Fortschritte hinsichtlich des gemiensamen Vorhabens vollzogen werden. Ohnehin war aber schon zum Start bekannt gewesen, dass innerhalb von zwei Jahren das „Streaming Netzwerk“ stehen soll. Das alles klingt nach einem durchaus etwas zäheren Prozess, als zunächst angekündigt. (dh)

Foto: ARD/ZDF