Noch Ende des vergangenen Jahres waren die Aussichten für Börsengänge recht gut. Die Pipeline mit Börsenaspiranten war deshalb gut gefüllt, trotz der schwierigen Rahmenbedingungen mit der Pandemie. Doch inzwischen hat sich die Stimmung mit der Russland-Krise gedreht, die Kursschwankungen an der Technologiebörse Nasdaq tun ihr übriges.
Einer der meistgenannten Aspiranten war unter anderem Axel Springers Jobportal Stepstone. Eine große Out-of-Home-Kampagne macht gerade auf das international tätige Unternehmen in deutschen Städten auf sich aufmerksam. Die Wirtschaftsredakteure vom „Handelsblatt“ meldeten einen möglichen Börsengang der Recruiting-Plattform für das zweite Halbjahr 2022. Dabei könnte das Unternehmen bei der Emission mit rund sieben Milliarden Euro bewertet werden, errechneten die Düsseldorfer.
Bis zum heutigen Tag aber gibt es jedoch keine offizielle Ankündigung von Axel Springer zum IPO. Diese ist wohl auch kurzfristig aufgrund der Marktlage nicht zu erwarten. Vom Unternehmen hat Clap eine Stellungnahme hinsichtlich einer möglichen Verschiebung bekommen: „Bitte haben Sie Verständnis, dass wir Marktgerüchte generell nicht kommentieren. Wir prüfen allerdings fortlaufend alle möglichen Optionen, um den nachhaltigen Wachstumskurs von Stepstone zu unterstützen“, so ein Sprecher. Diese Zurückhaltung der Berliner ist verständlich. Es wäre eine große Überraschung, wenn die Springer-Strategen und die Investmentbanken zu der Erkenntnis kommen würden, dass ein Börsengang noch im ersten Halbjahr 2022 opportun sei.
Axel Springer hatte das ursprünglich norwegische Unternehmen Stepstone bis 2009 nach und nach erworben – zu einer Bewertung von 137 Millionen Euro. An der Deutschland-Tochter war der Berliner Medienkonzern schon seit 2004 beteiligt. (dh)
Foto: Deutsche Börse Group, Stepstone