Klar, hinterher ist man immer schlauer. Doch blickt der „Spiegel“-Leser auf die Cover der vergangenen Jahre zurück, dann fällt doch ein Missverhältnis zwischen der Amerika- und der Russland-Berichterstattung auf.
Ein Rückblick auf die jüngere Vergangenheit zeigt: im vergangenen Jahr gab es beispielsweise kein einziges Putin-Cover. Den längst abgewählten Donald Trump würdigte die Redaktion allerdings mit einem Titel: „Operation Comeback“. Der Einmarsch in der Ukraine ließ sich sicher 2021 schwer vorhersehen, eine hochbrisante Lage gab es dort natürlich bereits längst. Aber die Cover-Situation war davor nicht viel anders:
2016: fünf Trump-Cover, eines von Putin.
2017: fünfeinhalb Cover von Trump, ein halbes von Putin.
2018: steht es 5:1 für den früheren amerikanischen Präsidenten.
2019: zwei mal Trump, kein mal Putin.
2020: sechs mal Trump, zwei Mal Biden – von Russland oder Putin keine Spur.
Immerhin gab es eine Ausnahme: als 2014 Putin in die Krim einmarschierte. In dem Jahr war die Lage natürlich eindeutig und so gab es immerhin drei Putin-Titel: „Kalte Krieger“, „Der Brandstifter“ und „Stoppt Putin jetzt!“.
Momentan holt der „Spiegel“ jedenfalls einiges nach, in diesem Jahr gab es schon sechs Cover mit dem Thema Ukraine oder Russland. Und es wäre eine Überraschung, wenn es zum Release des neuen Hefts morgen anders wäre. (dh)