„InStyle“-Chefredakteurin Sophie Grützner: „Style ohne Seele hat keinen Stil“

Seit Anfang Februar ist Sophie Grützner die redaktionelle Leiterin des Fashion-Magazins „Instyle“ in München. Sie kam aus New York, wo sie bislang US-Korrespondentin der Zeitschrift war. Grützner ist eine Konstante bei Burda, volontierte dort bereits 2004. Wie es  nach Kerstin Weng mit dem Fashion-Titel weitergeht, fragten wir Grützner bei einem Exklusiv-Interview.

Das erste „Instyle“-Magazin ist bereits unter ihrer Regie entstanden. Morgen erscheint auch schon ihre zweite „Instyle“-Ausgabe mit Top Gun-Star Jennifer Connelly auf dem Titel. Auf was haben Sie besonders geachtet? 

Grützner: Auf das, was in ‚InStyles‘ DNA von Tag 1 verankert ist: ‚InStyle‘ ist das ‚Original Star Fashion Magazine‘, hier zeigen die Stars/ Personalities, wie sie sich kleiden, schminken, leben und wie wir Alle das auch tun können. Entsprechend lassen wir jetzt auch sie in der neu geschaffenen Reiserubrik ‚Let’s go to…‘ Travel-Tipps für eine bestimmte Destination teilen oder schauen ihnen in der ebenfalls neuen Rubrik ‚On My Desk‘ über die Schulter auf ihren privaten Schreibtisch.

Zendaya und Connelly: Die ersten beiden „Instyle“-Ausgaben von Sophie Grützner mit Hollywood-Größen.

Aber was bedeutet ‚Instyle‘ für Sie persönlich? Welches Lebensgefühl soll das Magazin vermitteln?

‚InStyle‘ bedeutet ‚Happy-Glamour‘ und ‚Easy-Sexappeal‘, eine positive Haltung, und es ist mir ein besonderes Anliegen, dass sich das sowohl in der Mode, bei den Protagonisten im Heft als auch in der großzügigen und farbenfrohen Optik widerspiegelt. Wir wollen mit dem Heft ein Wundertüten-Gefühl auslösen: Die LeserInnen sollen jeden Monat neu überrascht werden, aber in der ihnen vertrauten Weise, Dinge finden, die sie woanders noch nicht entdeckt haben, und von Labels lesen, die sie noch nicht kannten. Und natürlich war mir die Mischung an Celebrities wichtig, denn in unserer heutigen Welt ist die Bandbreite an spannenden Stars und Personalities so viel bunter und vielfältiger geworden (Hurra!) und so haben wir in der ersten Ausgabe Talente wie Zendaya, Hari Nef, Emma Chamberlain, Jenna Lyons, Tommy Dorfman, um nur einige zu nennen. In InStyle gilt: ‚Everybody is in.‘ Und dieses Gefühl soll von der ersten bis zur letzten Seite mitschwingen.

Ist auch noch ein Relaunch zu erwarten, wie das so viele neue Chefredakteure zunächst machen? 

Es ist eine laufende Weiterentwicklung, vor allem was die Optik und die Mode betrifft. Ab der nächsten Saison werden wir verstärkt mit bekannten Gesichtern produzieren und nicht mehr nur mit Agenturmodels – ein weiteres, InStyle-typisches Merkmal. Mit einer Person, deren Stimme man aus Filmen und Serien kennt – und sei es nur die Synchronstimme – verbindet man eine ganz andere Emotionalität. Und ‚InStyle‘ ist nicht nur stylish und glamourös, sondern auch sympathisch, nahbar, herzlich. Die emotionale Komponente ist mir sehr wichtig, Style ohne Seele hat keinen Stil. 

Ein großes Einzelbüro, wie bei einer ihrer Vorgängerinnen, gibt es nun nicht mehr. Arbeiten Sie auch gerne im Großraumbüro?

Bei uns arbeitet das Online-Team im Großraumbüro, die anderen Redaktionsmitglieder teilen sich hauptsächlich 2-er oder 3-er Büros. Ich selbst habe eine Einzelbüro, aber nicht in der Größe, wie es noch vor zehn, 15 Jahren der Fall war. Aber insgesamt hat das Konzept ‚Büro‘ an Wichtigkeit verloren, wir arbeiten heute flexibel und effizient von überall: Sei es von zuhause, von den Fashion Weeks in Mailand, Paris und New York, von Shoots in Los Angeles,… Da haben die Redakteure überall ihre Laptops dabei und sind weiterhin in den normalen Redaktionsablauf eingebunden.

Einige Medienunternehmen beenden in diesen Tagen ihre Homeoffice-Zeit. Ist die „Instyle“-Redaktion nun auch wieder vollzähliger in der Arabellastraße? 

Auch hier haben wir keine starre Regelung, grob kann man sagen, dass wir aktuell im Verhältnis 3:2 (Homeoffice/Redaktion) arbeiten. Und auch wenn sich über die vergangenen zwei Jahre das Modell Homeoffice perfekt eingespielt hat und wir via Teams ständig connected sind und via Kamera unsere Konferenzen halten, freue ich mich immer sehr, wenn möglichst viele aus der Redaktion in der Arabellastraße zusammen kommen. Nichts ist schöner, als im Team und im direkten, persönlichen Austausch zu arbeiten. Das wird ein Computerbildschirm nie ersetzen können.

Interview: dh

Foto: Jose Tutiven