Neuer Service Netflixwoche.de: keine PR-Floskeln erlaubt

Vor ein paar Wochen sorgte die Looping Group für Schlagzeilen: Ab sofort sei die Content-Marketing-Agentur  für den Streamingriesen Netflix aktiv. Seitdem betreuen die Münchner die Website Netflixwoche.de und den gleichnamigen wöchentlichen Newsletter. Was steckt dahinter? Das fragten wir Chefredakteurin Katharina Mittermeier.

In keinem anderen europäischen Markt gibt es so ein Angebot. Wie ist die Looping Group darauf gekommen, so etwas redaktionelles anzubieten? 

Mittermeier: Netflix hatte bereits die Seite als Landing Page für den Podcast Netflixwoche geschaffen, und dort vor allem News und Best-of-Listen veröffentlicht – aber schnell erkannt, dass in der Seite ein viel größeres Potential steckt. Darum waren sie auf der Suche nach einem Partner, der Netflixwoche redaktionell auf das nächste Level hebt. Journalistisches Denken ist Teil der DNA von der Looping Group, die meisten unserer Redakteur:innen haben ihre Wurzeln im Journalismus. Darum waren wir begeistert von der Idee und haben sie gemeinsam mit Netflix weiterentwickelt. Uns ist wichtig, keine PR-Floskeln zu verbreiten, sondern wir erzählen Geschichten, die die Fans wirklich interessieren: Wir recherchieren tief, schreiben fesselnd, und empfehlen nur, was wir auch wirklich gut finden.

Sie wollen offensichtlich mehr sein, als nur ein Programmhinweisgeber. In einem Artikel gehen Sie beispielsweise der Frage nach, welche Filme immer wieder missverstanden werden. Machen Sie redaktionell auch TV Spielfilm oder TV Movie Konkurrenz? 

Mittermeier: Als direkte Konkurrenz sehen wir uns nicht, wir haben andere Ziele. Aber ja, wir arbeiten wie die Redaktion eines Magazins: Wir bereiten exklusive News vor, führen Interviews vor Ort – wie in den letzten Tagen zum Beispiel mit Ryan Gosling, Ana de Armas und Chris Evans in Berlin – und wir geben den Fans Einblicke hinter die Kulissen, die sie nirgendwo sonst bekommen. Wir möchten mit Netflixwoche zwei Dinge erreichen: Erstens, Orientierung bieten in der Vielzahl von Filmen und Serien, die jede Woche auf Netflix erscheinen. Und zweitens, die spannendsten und unterhaltsamsten Geschichten zu erzählen, von den Stars vor und hinter der Kamera. Wir möchten einen echten Mehrwert schaffen, so dass die Leser:innen die Seite lieben, immer wieder zurückkehren. Das schaffen wir mit guten journalistischen Inhalten.

Demnächst sind bei Netflix auch deutsche Eigenproduktionen in Planung. Inwiefern können Sie exklusiv von den Aktivitäten hierzulande berichten? 

Mittermeier: Oh, da gibt es ein paar fantastische Titel, auf die man sich schon freuen kann. „Im Westen nichts Neues“ und „1899“ sind zwei besondere Highlights dieses Jahr. Das Schöne an deutschen Titeln ist, dass wir da natürlich besonders nah dran sind. Zu ‚King of Stonks‘ hat mein Kollege auf dem Filmfest München einige spannende Gespräche geführt, zum Beispiel mit Matthias Brandt. Diese Geschichten spielen ja quasi vor unserer Haustür, da haben wir als deutsche Redaktion einen besonderen Zugang.

Es gibt auch einen Netflixwoche-Podcast mit Moderatorin Hadnet Tesfai und dem früheren SZ-Mann Matthias Kalle. Ist der Podcast-Hype nicht schon vorbei? 

Mittermeier: Ist es wirklich ein Hype, wenn die Hörer:innen nachhaltig dabei bleiben. Wir sehen ja, dass Podcasts nach wie vor ein irrsinnig beliebtes und erfolgreiches Medium sein können. Auch wenn wir nicht mehr ständig Schlagzeilen mit neuen Rekordzahlen lesen – Podcasts haben sich fest als Medienform etabliert. Zum Netflixwoche-Podcast selbst kann ich aber nicht viel sagen, der wird nicht von der Looping Group produziert.

Wie wollen Sie das Angebot noch ausbauen?

Mittermeier: Wir haben mit Netflixwoche noch viel vor. Die aktuell größten Themen sind die inhaltliche Weiterentwicklung und das Layout. Wir werden zum Beispiel in den nächsten Wochen eine neue Kolumne mit bekannten Gastautor:innen starten, und unser Designteam hat ein völlig neues Layout für den Newsletter erarbeitet, mit einem modernen, cineastischen Look.

Warum wurde eigentlich eine eigene Website mit neuem Markennamen dafür gestartet? Wäre nicht auch eine Unterrubrik auf Netflix.de ausreichend gewesen?

Mittermeier: Dafür gibt es mehrere gute Gründe. Erstens soll die Netflix-App so nutzerfreundlich wie möglich sein – wenn ich Netflix.de aufrufe, möchte ich direkt zu den Serien und Filmen finden, die ich ansehen will. Darum gibt es dort keine Extras, sondern eine klare, cleane Navigation zu den Titeln. Außerdem wollen wir unsere Leser:innen für Netflixwoche.de dort abholen, wo sie auf der Suche nach Unterhaltung und Infos sind – und das geht am einfachsten über geteilte Artikel auf Social Media, unseren wöchentlich Newsletter oder über die Google-Suche. Und letztlich wollen wir auch die Menschen erreichen, die noch gar kein Abo haben und nicht wissen, was es auf Netflix alles für sie gibt.

Interview: dh

Foto: Looping Group