Joyn: Bereit für neue Kooperationen?

Der ProSiebenSat.1-Vorstandsvorsitzende Rainer Beaujean hat die Bedeutung seines Streaming-Services Joyn lange heruntergeredet. Gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ bezweifelte er den Siegeszug der Abomodelle, die Zuschauer und Zuschauerinnen hätten kein unbegrenztes Budget für mehrere Abos, sagte er bereits Ende 2020. Sicherlich stimmt gerade diese Aussage immer noch in dieser mit Rezessionängsten geprägten Zeit.

Nun hört sich mittlerweile beispielsweise Wolfgang Link, im ProSiebenSat.1-Vorstand für den Entertainment-Bereich zuständig, doch etwas anders an: „Wir machen Joyn ab sofort zum wichtigsten Eckpfeiler unseres digitalen Inhalte-Angebots – und haben große Wachstumspläne.“

Große Wachstumspläne? Das hängt sicherlich mit der gerade bekannt gegebenen Komplettübernahme der Anteile von Warner Bros. Discovery zusammen. Mit dieser Maßnahme könnten sich für Joyn nun doch noch neue Möglichkeiten auftun und befreiter agieren. Schon seit langer Zeit gab es immer wieder Gerüchte um neue Kooperationen, die aber bislang nicht zustande kamen. In den Fokus könnte dabei zunächst ProSiebenSat.1-Nachbar Sky Deutschland rücken.

Der neue Streamingdienst von Warner Bros. Discovery, namentlich Discovery+, ist dort beispielsweise bereits seit dem 28. Juni bei Sky am Start und erweitert das Content-Angebot auf Sky Q. Warum sollte Joyn nicht dort auch bald aufgeschaltet werden? Das erscheint alles andere als unmöglich. Nach Clap-Infos gab es zumindest darüber bereits Gespräche. Weitere mögliche Kooperationspartner könnten selbstverständlich auch Magenta TV der Telekom oder Amazon Prime Video sein. 

Zumindest spricht Vorstandschef Beaujean in der jüngst veröffentlichten Pressemitteilung zumindest von „weiteren Aktivitäten“. Die vollständige Kontrolle über Joyn gebe dafür die „notwendige unternehmerische Flexibilität“. Einen wahrhaftigen Siegeszug von Joyn wird es womöglich auch in der neuen Konstellation nicht geben. Allerdings könnte das Angebot künftig ein relevanterer und sichtbarerer Player im Markt sein. (dh)

Foto: Alexander von Spreti