Der G+J-Marken-Check

Nach dem Weggang von RTL-Co-Geschäftsführer Stephan Schäfer und dem früheren G+J-COO Oliver Radtke stellt Bertelsmann-Chef Thomas Rabe das Magazinportfolio von Gruner + Jahr auf den Prüfstand und will die Marken verkaufen, die nicht „synergetisch“ zu RTL passen. Große Marken, die es bereits ins TV geschafft haben, dürften auf der sicheren Seite sein. Welche das sind, stellt Clap im G+J-Marken-Check zusammen:
 
„Stern“: Immer wieder werden neue Brücken werden derzeit zwischen der Print- und der TV-Redaktion der Marke geschlagen. Die Markenverbreiterung mit dem G+J-Aushängeschild wirkt nach der RTL-Übernahme von G+J strategisch sinnvoll. Allerdings sind die Quoten von Stern TV am Sonntag noch nicht da, wo sie sein könnten.
 
„Gala“: Das People-Magazin spielt im Fernsehen eine immer bedeutendere Rolle. Das Print-Magazin bekam unter anderem einen TV-Ableger im Sommer. Die frühere Sat.1-Moderatorin Annika Lau übernahm zusätzlich die Funktion als Editor-at-Large bei der Sendung.
 
„Barbara“: Die Namensgeberin des Heftes, Barbara Schöneberger, ist omnipräsent im RTL-Fernsehen. Gerade wird eine Heftverkleinerung ab dem 6. Oktober angekündigt (neuerdings nur noch in der Größe 22,5 x 27,5 cm). Solche Aktivitäten zeigen aber, dass es hier strategisch gesehen weitergehen wird. Zumindest solange Schönebergers Partnerschaft mit RTL bestehen bleibt.
 
„Geo“: Gehört zu den ganz starken G+J-Marken. Unter dem Namen Geo Television gibt es deswegen als Ableger der Printmarke auch einen kostenpflichtigen Fernsehsender der RTL Group schon seit 2014. Und es gibt weitere Allianzen – die Zeitschrift wirkte 2021 etwa auch am „Klima Update“ von RTL mit.
 
„Brigitte“: Der Nachrichtensender n-tv brachte im letzten Jahr mit Kanzlerkandidaten-Interviews „Brigitte“-Talks ins Fernsehen. Unter anderem war dort Olaf Scholz zu Gast. Weitere TV-Pläne oder Partnerschaften mit ntv sind seither nicht bekannt. Da könnte von der führenden Frauenzeitschrift noch mehr kommen.
 
„Capital“: Im letzten Jahr feierte das Magazin von Chefredakteur Horst von Buttlar seinen 60. Geburtstag. Das Edel-Business-Magazin hat also eine lange Tradition. Von TV-Ambitionen, der Nachrichtensender ntv könnte sich ja als Partner bei der Wirtschaftsberichterstattung anbieten, ist bislang allerdings nichts zu hören. Ausgeschlossen ist hier aber nichts. Zumindest hörte aber Clap, dass Übernahme-Interessenten bei RTL schon angeklopft haben.
 
„Business Punk“: Im Vergleich zu „Capital“ ist die relativ junge Marke mit den TV-Plänen schon weiter. Das Wirtschafts­magazin startete vor kurzem mit „Club der Visionäre“ ein eigenes monatliches Format in der ntv-Sendung „Startup Magazin“.  
 
„Chefkoch“: Vorne mit dabei. Europas größte Koch-Plattform bekam bei RTL Anfang des Jahres eine tägliche Show mit dem Namen „Chefkoch TV – Lecker muss nicht teuer sein“. Ein Sternekoch moderiert die Sendung, bei der Hobbyköche mit niedrigem Budget gegeneinander antreten.
 
Die Print- und Online-Redaktionen von „Schöner Wohnen“, „Häuser“, „Couch“ und „Guidos Deko Queen“ fusionierten im vergangenen Jahr und wurden damit zur Markeninhalte-Produktionsabteilung. In der Living-Redaktion sollen in „crossmedialen und interdisziplinären Teams“ kanalübergreifende Inhalte erstellt werden.
 
Die Zeitschriften „Landlust“, „Hygge“, „Essen & Trinken“, „Essen und Trinken für jeden Tag“ und „Beef“ sind ein Sonderfall. Diese wurden schon 2016 verschoben in die gemeinsame Mediengesellschaft Deutsche Medien Manufaktur zusammen mit dem deutschen Landwirtschaftsverlag.
 
Keine TV-Pläne sind bislang bekannt bei den Zeitschriften „Walden“, „Salon“, „Living at Home“, „PM“, „Eltern“, „Holly“, und „Flow“. Wie es hier weitergeht müssen nach der Ansage von Rabe die nächsten Monate zeigen. (dh)
 
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