Kriegsreporter Hermes: „Es lässt sich nichts am Reißbrett planen“

An allen drei Medientage-Tagen war Clap in dieser Woche wieder mit dem Format Clap Couch dabei. Das erste Mal gab es diese Interviews übrigens schon im Jahr 2012. Erster Gast war dieses Mal einer der Welt-Reporter – Max Hermes. Er ist der wahrscheinlich jüngste TV-Reporter (Jahrgang 1989) in der Ukraine, insgesamt bereits seit Februar drei Mal, über vier Monate insgesamt. Er erlebte den Tod eines französischen Journalistenkollegen während der Kampfhandlungen hautnah mit und erzählte uns seine Erfahrungen aus dem Kriegsgebiet.

Thema war unter anderem, wie schwierig es ist, überhaupt so weit in den Osten des Landes zu kommen, wo die Krieg derzeit auch ist. Über einen Tag lang ist der studierte Journalist Hermes dafür beispielsweise unterwegs für den gefährlichen Job. Bis zu 18 Stunden ist er dann täglich vor Ort im Einsatz. Doch Planungen werden oft kurzfristig wieder über den Haufen geworfen, die Erieignisse seien sehr dynamisch. „Es lässt sich nichts am Reißbrett planen“, sagt Hermes. Aber er ist noch vorsichtiger geworden nach den Ereignissen mit dem französischen Reporter, doch die totale Sicherheit gebe es natürlich nicht. In sehr vielen Situationen musste er drehen, wo Artilleriefeuer im Hintergrund zu hören war. Man müsse dann den Ort oft wechseln, damit es nicht lebensgefährlich wird.

Hermes ist erst in der letzten Woche aus dem Kriegsgebiet zurückgekommen und wird dahin auch wieder nach einer Pause zurückfahren. „Man bleibt in dem Konflikt trotzdem permanent drin“, so Hermes. Er liest unweigerlich weiterhin jede Botschaft von Selenskyi. Hermes kann sich auch vorstellen sich die Dinge mal von der russischen Seite aus anzuschauen, vorerst bleibt er aber natürlich der Ukraine-Experte für Welt TV. In Moskau berichtet sein Kollege Christoph Wanner.

„Ich finde es wichtig, dass wir Journalisten weiterhin von vor Ort berichten, auch wenn wir uns an die Bilder mittlerweile gewöhnt haben“, so Hermes im Gespräch mit Clap zu möglichen Ermüdungserscheinungen bei den Zuschauern, was die Berichterstatttung angeht. (dh)

Fotos: Medientage/Medien.Bayern