One App, All Media kommt nicht – kann Readly profitieren?

Eigentlich müsste es ja nicht so kompliziert sein. RTL Deutschland könnte über seine RTL+-App ja eigentlich jederzeit auch einige G+J-Zeitschriften kostenpflichtig zum Lesen anbieten. Machen sie aber nicht, denn es muss offensichtlich – wenn schon – ein großer Wurf sein. Nach dem Motto: Das Beste oder nichts. Die durchaus groß angekündigte Strategie „One App, All Media“ kommt aber nicht, so war es ja hier schon vor einigen Wochen und später anderswo zu lesen. Wirklich alle Entertainment-Produkte in eine Flatrate zu packen ist ein enormes Projekt und kostet viel Zeit. 

Doch diese hat RTL Deutschland eben offensichtlich gerade auch nicht. Und die Frage ist eben auch, ob sich die Kunden ein solches völlig anderes Produkt überhaupt wünschen. Jeder Tag der jetzt ohne Entscheidungen vergeht ist kein so besonders guter Tag für die Magazine, denn bislang hinken die meisten Angebote von Gruner + Jahr in Sachen Digital-Abos hinter der Konkurrenz hinterher. Die Rede ist jetzt also jetzt davon Stern+, für andere Produkte auszubauen. Gemeint ist wohl der kostenpflichtige Bereich von Stern.de. Der aber auch nur recht langsam und spät ins laufen kommt. Die Frage ist nun eher, hat RTL Deutschland überhaupt so viel Zeit für eine weitere große Eigenentwicklung, für einen weiteren Inselweg, während der Wettbewerb schon weiter ist? Es fällt schwer, diese Frage mit ja zu beantworten. 

Selbstverständlich hätte Bertelsmann respektive RTL Deutschland diese Power. Doch auch Zeit lässt sich weder in Köln, noch in Hamburg, noch in Gütersloh erkaufen. Fast alle anderen relevanten Mitbewerber im Printsegment haben sich mittlerweile einem relevanten Flatrateanbieter für Zeitungen oder Zeitschriften angeschlossen. Sei es bei Yumpu, sei es bei Readly oder sonstwo. Warum das nicht für die G+J-Zeitschriften infrage kommen soll, ist derzeit schwer zu beantworten.

Kommentar: dh

Foto: Montage, Readly