An 2020 erinnert sich jede*r von uns, als wäre es gestern. Am Mittwoch, 11. März begann für mich – wie für die meisten – die erste Homeoffice-Zeit. Wenige Tage zuvor noch Präsentation in Stuttgart. Und plötzlich war Pandemie. Niemand hatte so etwas je erlebt. Je weiter sich das Jahr wie Ahornsirup zähflüssig dahinzog, desto mehr freute man sich auf 2021. Dass 2021 noch schlimmer werden würde, ahnte niemand. „Noch schlimmer“ konnten wir uns in kühnsten Albträumen nicht vorstellen.
An 2021 kann ich mich nicht einmal erinnern. Es verschwindet in einer Art Nebel. Am ehesten lässt sich 2021 mit Onlinewerbung vergleichen: Du investierst viel Geld und Mühe. Und dann verschwindet alles in einem virtuellen Nebel. Auch dein Geld. Keiner kann dir genau sagen, wo es geblieben ist. Jemand faselt im taubtrüben Ginst etwas von KPIs… Entschuldigung, ich schweife ab.
Man war heilfroh, als 2021 endlich vorbei war. Alle Welt freute sich auf 2022. Jetzt konnte es nur noch besser werden. Alle sprachen davon, dass „es“ besser würde. Alles würde besser werden. Man befand sich in einem unbeschreiblichen Gefühlstaumel. Schon die Vorfreude am Silvesterabend tat gut. Balsam für geschundene Seelen.
Dann kam 2022. Wie ein Vorschlaghammer. Schon nach zwei Monaten wünschten wir, es hätte nie angefangen. Hätte man doch die Zeit anhalten können. Am 22. Februar begann die Invasion russischer Truppen in die Ukraine. Krieg auf europäischem Boden. Zwei Flugstunden von München entfernt. Unvorstellbar.
Wir kannten Krieg nur vom Hörensagen: Menschen sterben in den Straßen. Von Bestien in Menschengewand kaltblütig ermordet. Unschuldige Kinder, Frauen, Männer. Ihre Wohnungen zerstört, ihre Heimat zerstört. Ihr ganzes Leben zerstört. Und nur, weil einem kranken aber leider sehr mächtigen Despoten im Kreml nicht passte, dass ein souveränes Nachbarland sich befreit und seine Staatsbürger glücklich macht.
Der Krieg in der Ukraine hatte naturgemäß Folgen für ganz Europa. Eine Million UrkainerInnen flüchteten bisher nach Deutschland. Willkommen in der Freiheit. Aber dann: Lieferkettenunterbrechungen, Explosion der Energiekosten. Das hatte uns für 2022 niemand vorhergesagt.
Pest? Cholera? Heuschrecken?
2022 entwickelte sich für viele Menschen zum schlimmsten Jahr, an das sie zurückdenken. Zumal Corona weiter wucherte: am 2. April 2022 waren 4,5 Millionen Menschen in Deutschland Covid-infiziert. Wir beklagen mittlerweile mehr als 150.000 Verstorbene. Der häufigste Tweet lautet: „2022, was noch?“
Jetzt steht also 2023 vor der Tür. Die Pessimisten überlegen schon, was noch alles passieren könnte. Pest? Cholera? Heuschrecken? Ach nein: die Klimakatastrophe.
Aber was ist, wenn das nahende 2023 besser wird als gedacht? Der kranke Gewaltherrscher im Kreml wird abgesetzt. Der Krieg in der Ukraine wird beendet. Trump wird nicht wieder Präsident. Wir finden neue Wege, die Erderwärmung abzuwenden. 2023 naht mit positiven Überraschungen. Plötzlich Licht am Ende des berühmten Tunnels.
Wir brauchen in diesen Tagen mehr Fröhlichkeit. Hier ist meine für Sie. Machen Sie mit: verbreiten Sie Fröhlichkeit. Machen Sie 2023 zu einem Jahr, an das wir gerne zurückdenken. Frohes Neues!