Heavy Metal beim Heimatkanal

Was ist nur bei Mainstream Media los? Das muss man sich fragen nach einer Jahresauftaktveranstaltung der Mediengruppe in einer Münchner In-Location. Wer da Rosamunde Pilcher-Ambiente erwartet hat wurde bitterlich enttäuscht. Im Rahmen eines neuen Selbstverständnisses der Unterföhringer wurde hier nämlich nicht nur äußerlich mit den alten Klischees gebrochen, sondern auch inhaltlich eine gänzlich neue Linie eingeschlagen. 

Sprachlich völlig gelöst erzählte in der Münchner City der Mainstream-Chef Tim Werner im Gespräch mit Ralph Fürther von seinen neuen Fast Channels („Filmgold“, „Starke Frauen“), die der frühere Boss Gottfried Zmeck mit Kopfnicken zur Kenntnis nahm. Aber das Highlight war natürlich Werners neuer Sender „World of Freesports“, wegen dem sich sicherlich so mancher Servus-TV-Verantwortliche schon die Augen gerieben hat.

Jedenfalls war genau deswegen Thomas Huber (im Foto oben) vor Ort. Der eine von den zwei „Huber Buam“ und Extrembergsteiger verschwendete nicht mal viel Zeit damit, den neuen Freesportsender zu loben, sondern polterte gleich im Berchtesgadener Slang munter drauf los und verlas später noch die lässigsten Auszüge aus seinem neuen Buch „In den Bergen ist Freiheit“. Aber letzlich ging es dem Buben sogar noch mehr um die Crash-Kurs-mäßige Vermittlung der speziellen Coolness der späten 80er und frühen 90er Jahre. Huber kramte dafür seine schönsten Badehosen-Fotos seiner Surfbrett-Gang hervor.

Und als dieser Mittfünfziger später anfing vom alten „Rock ’n‘ Roll“, wahrer Freiheit und dem The Doors-Klassiker „Riders on the Storm“ zu sprechen gewann die ganze Sache sogar noch richtig an Fahrt. Huber untermalte eines seiner Videos mit einem amtlichen Goth-Rock-Hit seiner Band Plastic Surgery Disaster. Immerhin warnte der Neu-Autor die Anwesenden noch vor: „Das ist wirklich Heavy Metal“. Die Nebenbei-Ankündigung wäre natürlich völlig sinnlos gewesen, wenn das Ganze nicht so laut gespielt worden wäre, dass auch die Autofahrer am benachbarten Stiglmayer-Platz davon etwas gehabt haben.

Fazit: Die Marianne und Michael-Veranstaltungen sind bei bei Mainstream Media Geschichte. Der manchmal unterschätzte Medienplayer ist auf dem besten Wege zu völlig neuen Ufern.

Fotos: Johannes Ritter