Jutta Meyer und Best Brands: der „Super Grand Prix“ kommt

Eine der Top-Veranstaltungen der Kommunikationsbranche ist zweifelsohne die Best Brands-Veranstaltung, die dieses Mal Ende Februar kommen wird. 20 Jahre gibt es diesen Event schon, bei der dicht an dicht prominente Marketingentscheider im Bayerischen Hof zusammenstehen. Eine der Protaginstinnen wird dieses Mal wieder Jutta Meyer sein. Als Executive Vice President Marketing & Creation bei Seven.One gehört sie zu den wesentlichen Organisatoren. Wir trafen Meyer für ein Interview und fragten, ob das Jubiläum einige Überraschungen parat hält.

Die Best Brands-Veranstaltung, bei der die Seven.One Entertainment Group Gastgeber ist, feiert in diesem Jahr Jubiläum. Wie relevant ist so eine Feier eigentlich für Ihr Daily Business?

Meyer: Best Brands ist für mich so besonders, weil es der einzige Marken-Award ist, der nicht von einer Jury vergeben wird, sondern der direkt von den Konsument:innen auf Basis einer umfangreichen Studie entschieden wird. Ich bin jedes Jahr vor allem darauf gespannt, welche Marke neben dem wirtschaftlichen Erfolg beim ‚Share of Soul‘ punkten konnte. Als Marketerin weiß ich, wie anspruchsvoll es ist, erlebnisstarke, einzigartige Marken, mit denen sich Konsumenten und Konsumentinnen emotional identifizieren können, erfolgreich zu führen. Die Gala selbst im Bayrischen Hof ist für mich natürlich auch ein Highlight, weil sie eine Art Klassentreffen ist und ich mich freue, Kollegen und Kolleginnen aus dem Marketing und insbesondere auch unsere Kunden und Kundinnen zu treffen.

Das Besondere in diesem Jahr sollen offensichtlich die Auszeichnungen „Best of the Best Brands“ und „Best Corporate Sustainibility Brand“ sein. Klingt etwas nach Auszeichnung für das Lebenswerk. Kann man sich da auf eine Überraschung einstellen?

Meyer: Mit dem Jubiläumspreis ‚Best of the Best Brands‘ zeichnen wir gemeinsam mit unseren Partnern dieses Jahr die Marken aus, die in den vergangenen Jahren am erfolgreichsten waren. Das ist eine wirklich besondere Auszeichnung – eine Art Super Grand Prix. Wir alle kennen die Ups and Downs in der Führung von Marken und Geschäft und wie schwierig es ist, eine Marke über viele Jahre hinweg erfolgreich zu führen und sowohl geschäftlich, aber eben ganz besonders auch in den Köpfen und Herzen der Konsument:innen dauerhaft erfolgreich zu sein. Hier mag es zwar keine totale Überraschung geben, aber es wird sehr spannend, welche von den vielen starken Marken sich in Deutschland konsistent über einen so langen Zeitraum bei den Konsument:innen behaupten konnte. Wenn ich daran denke, dass wir zum Start von Best Brands vor 20 Jahren keine Social Plattformen hatten und in den Kinderschuhen in der Digitalkommunikation steckten, dann fühlen sich die 20 Jahre wie ein Ewigkeit an. Außerdem wollen wir dieses Jahr in der Sonderkategorie die ‚Best Corporate Sustainability Brand’ auszeichnen. Schließlich verlangen die Konsumenten und Konsumentinnen verstärkt verantwortungsvolles, nachhaltiges Verhalten von Unternehmen und es wird spannend sein zu sehen, wem das besonders gut gelingt. Denn am Ende steht immer die Frage, ob die Konsumenten und Konsumentinnen Unternehmen ähnlich oder anders bewerten als dies von offiziellen Nachhaltigkeitsratings gewertet wird.

Oft stehen nach unserer Beobachtung auf der Bühne im Bayerischen Hof aber gar nicht unbedingt die Marken, sondern die Personen im Mittelpunkt. Ist das so gewünscht?

Meyer: Best Brands wurde ins Leben gerufen, um erfolgreiche und innovative Markenführung auszuzeichnen. Dabei stehen hinter erfolgreichen Marken – und damit auch hinter den Best Brands – auch immer fähige Menschen. Und diesen Markenverantwortlichen übergeben wir den Preis und feiern mit ihnen!

Ihnen müsste diese Herangehensweise grundsätzlich nicht unsympathisch sein. Wie Sie einmal sagten, geht es Ihnen in Ihrem Job auch darum, das menschliche Umfeld, in dem eine Organisation geführt wird, perfekt zu verstehen. Empathie sei eine der wichtigsten Fähigkeiten in der heutigen Marketingwelt. Wann haben Ihnen denn Ihre empathischen Fähigkeiten zuletzt geholfen?  

Empathie ist in meinen Augen sogar die wichtigste Fähigkeit, um in der Marken- und Organisationsführung erfolgreich zu sein. Ich erlebe jeden Tag Situationen, in denen diese Fähigkeit hilfreich ist: Man kann besser antizipieren, welche Auswirkungen eine Entscheidung auf Konsumenten und Konsumentinnen haben wird, erkennt in großen quantitativen und qualitativen Daten die Informationen, die tatsächlich wichtige Insights sind oder sieht oft auch Zusammenhänge, die gerade erst entstehen. Herausragende Markenführung heißt, Bedürfnisse und Sichtweisen anderer Menschen besser als jeder andere zu verstehen und ein gutes Gespür für ihre Gefühle zu haben. Damit lässt sich eigentlich jede Entscheidung einfacher und besser treffen.

Frau Meyer, Sie sind bereits seit einigen Jahren Executive Vice President Marketing & Creation der Seven.One Entertainment Group und kennen aus Ihrer früheren Tätigkeit etliche Unternehmen von innen wie beispielsweise Procter & Gamble oder McDonald’s. Welcher Marke trauen Sie denn in diesem Jahr eine positive Überraschung zu?

Meyer: Mir kommen spontan junge Marken in den Sinn. Ich bin ein Biontec-Fan und inspiriert von ihrer Vision in der Krebsforschung, ich bin ein KoRo Drogerie-Fan, ich darf eng mit der The Female Company zusammenarbeiten … um nur drei Marken zu nennen, denen ich sehr viel zutraue.

Sie arbeiten seit 2017 bei ProSiebenSat.1 respektive der Seven.One Entertainment Group in verantwortlicher Position. In dieser Zeit haben Sie sich auch für Aktivitäten eingesetzt, die gar nicht mal so viel mit Marketing zu tun haben, beispielsweise bei der neuen Dachmarke OneTomorrow, bei der alle nachhaltigen Aktivitäten des Konzerns gebündelt werden. Woher rührt denn dieses Engagement?

Meyer: Ich bin persönlich sehr stolz auf unsere Haltung und dass wir unsere gesellschaftliche Verantwortung als führendes Entertainmenthaus wirklich leben. Ich sehe den großen Impact, den unsere Reichweiten auf die Gesellschaft haben können, dass wir gerade mit unserer Haltung zu Vielfalt und Inklusion eine offene, gerechtere Gesellschaft promoten können und tatsächlich zu einem Umdenken anregen können. Oder dass wir mit Initiativen zu ‚Women. Life. Freedom‘ für die Frauen im Iran Bewusstsein schaffen und auch dafür, wie wertvoll und nicht selbstverständlich unsere eigene Demokratie ist. Das motiviert mich ungemein. Daher war es mir ein Anliegen, dass wir unser Engagement über den Konzern hinweg konzeptionell und kommunikativ klarer bündeln und mit der Marke #OneTomorrow ein integriertes Dach geben.

Sie sind Österreicherin und auch häufig dort. Gibt es etwas Vorbildhaftes des österreichischen Medienmarkts, dass Sie hierzulande gerne etablieren würden?

Meyer: Das 4Gamechangers Festival und alles rund um die Marke 4Gamechangers ist ein absolutes Medienhighlight für mich. Das Festival wurde von den Kollegen und Kolleginnen unserer Tochtergesellschaft Puls 4 in Wien vor 4 Jahren ins Leben gerufen und findet seit letztem Jahr in enger Kooperation mit dem öffentlich-rechtlichen ORF statt. Es ist eine großartige Plattform für Innovation über alle Industrien hinweg, für den intensiven Diskurs über die großen Themen unserer Zeit, für Inspiration mit Menschen und Vorbildern, die begeistern. Eine absolute Empfehlung – dieses Jahr vom 15. -17. Mai in der lebenswertesten Stadt der Welt.

Interview: dh

Foto: Seven.One/Benjamin Kis