Ende 2023 sägt Bertelsmann mit der RTV Media Group einen weiteren Arm seines Verlagsgeschäfts ab. Für viele kam das überraschend, weil insbesondere die TV-Beilagen doch jahrelang als großes Erfolgsgeschäft gegolten hatten. Noch im vergangenen Jahr versprach der CEO, Niklas Darijtschuk, eine umfangreiche Neuausrichtung des Medienunternehmens, die aber nun niemals umgesetzt wird.
Von dem angesprochenen Geschäftsführer war ohnehin zuletzt keine Rede mehr. Er hat schon vor dem angekündigten RTV-Aus das Weite gesucht. Seit Februar 2023 ist er bereits Geschäftsführer der Dino Holding GmbH. Und es geht neben ihm auch um eine Vielzahl von weiteren leitenden Köpfen, die das Unternehmen verlassen werden. Um die 80 sollen es ingesamt sein.
Zu nennen ist hier unter anderem Jan Reichold, der erst 2020 zum COO ernannt worden ist. Chefredakteur Matthias Roth, der seit 2006 in diesem Amt war und Sandra Grundner, die seit 2020 Marketingchefin gewesen ist.
Und was ist mit den Partnerunternehmen, die bislang mit den RTV-Beilagen beliefert worden sind? Die stehen momentan so ziemlich im Regen und wirken überrascht, denn es gibt vielerorts noch keinen Ersatzplan.
Bei der SWMH heißt es: „Auch 2024 soll es eine TV-Beilage der ‚Süddeutschen Zeitung‘ geben. Wer diese produziert, ist noch nicht entschieden.“ In welcher Form es künftig ein „Stern TV Magazin“ geben wird ist auch noch nicht klar. RTL Deutschland sagt: „Das ist nicht entschieden, wir prüfen momentan noch verschiedene Optionen.“ Und auch die „Bild“-Zeitung hatte regional gesehen eine Zeitungsbeilage. Dort sagt ein Sprecher: „Wir prüfen das derzeit, ob und wie es weiter ein TV-Supplement in ‚Bild‘ geben kann.“ Jedenfalls könnte sich „TV Spielfilm“ von Burda anbieten, dort gibt es Erfahrung. Viele Jahre wurden dort TV-Beilagen produziert.
Vielleicht ist die große Blüte dieser TV-Beilagen auch vorbei, die Papierpreise sind einfach zu hoch. Daran müsste sich erst noch grundsätzlich etwas ändern. Aber weil die Bertelsmann-Druckerei in Ahrensburg Ende 2023 geschlossen wird, die RTV gedruckt hat, müsste auch erst einmal an dieser Stelle ein neuer Partner gefunden werden. (dh)
Fotos: RTV Media Group