Kennt Schertz den Streisand-Effekt?

Im Zusammenhang mit den Anschuldigungen gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann kritisierte in der letzten Woche der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) ein Schreiben der Berliner Anwaltskanzlei Schertz Bergmann. Die Juristen wollten damit Medien einschüchtern, die über die Vorwürfe gegen Lindemann berichteten und recherchierten, erklärte der DJV.

Gestern schrieb nun die Kanzlei unter der Überschrift „Falschbehauptung des DJV“ auf Twitter:

„Der Deutsche Journalisten-Verband e.V. berichtet über uns der Wahrheit zuwider, wir hätten unsere Pressemitteilung zu unserem Mandanten Till Lindemann von unserer Webseite gelöscht. Diese Behauptung ist unwahr. Tatsächlich war die Pressemitteilung nie auf unserer Webseite, sondern ausschließlich auf Twitter veröffentlicht worden. Hier steht sie auch nach wie vor online. Wir haben deshalb gegen den Deutschen Journalisten Verband e.V. mit dem Vorsitzenden Prof. Dr. Frank Überall rechtliche Schritte eingeleitet.“

Wir wollen das Ganze nicht rechtlich bewerten, sondern an dieser Stelle an den Streisand-Effekt erinnern. Wir zitieren Wikipedia: „Als ‚Streisand-Effekt‘ wird das soziologische Phänomen bezeichnet, wenn der Versuch, eine unliebsame Information zu unterdrücken, das Gegenteil erreicht, indem das ungeschickte Vorgehen eine öffentliche Aufmerksamkeit erzeugt, die das Interesse an der Verbreitung der Information deutlich steigert.“

Auslöser der Rechtsstreitigkeiten rund um die Schauspielerin war übrigens eine Aufnahme für das California Coastal Records Project (oben im Foto), auf der auch das Anwesen von Barbara Streisand zu sehen gewesen ist. Nachdem Streisands Klage die Verbindung zwischen dem Foto und ihrem Anwesen hergestellt hatte, verbreitete sich das bis dahin unwichtige Foto lawinenartig im Internet. Streisand wohnt heute angeblich in Brooklyn.

Auf jeden Fall könnte die ARD bald über eine zweite Staffel seiner Serie „Legal Affairs“ nachdenken. Die wird bestimmt spannender als die erste Staffel, bei der es ja vor allem um „schmierige“ Boulevardjournalisten gegangen ist. (dh)