Disney öffnet erstmals seine Schatzkammer und zeigt im Rahmen der 100-Jahr-Feier etliche außergewöhnliche Objekte, darunter Disneys „Kronjuwelen“: mehr als 250 kaum gezeigte Originalkunstwerke und Artefakte, Kostüme und Requisiten sowie weitere Erinnerungsstücke. Deswegen strömen tausende Besucher täglich in die Ausstellung, die Schritt für Schritt in verschiedenen deutschen Städten gezeigt wird.
Und so zeigt Disney auch etliche seiner Galionsfiguren und gibt Einblicke in die Entstehung der beliebtesten Charaktere, Filme und Shows. Dabei ist alles sauber chronologisch geordnet. Vieles ist ganz spannend anzuschauen: Beispielsweise der Glasschuh von Cinderella, die Originalkostüme von Charakteren wie Minnie Maus, Pinocchio, Elizabeth Swann und anderen. Kinder erfreuen sich an dem riesigen Pluto oder an der Fotowand mit den bekannten Encanto-Figuren.
Und doch bleibt Disney, angesichts der Möglichkeiten, die der Konzern hat, so manches Mal hinter den Erwartungen zurück. Klar gibt es einen ziemlich großen Olaf, die bekannte Figur aus dem Eiskönigin-Film wurde ganz zentral platziert. Doch wenn man sich vorstellt, welche Bedeutung dieser Film in den vergangenen Jahren insbesondere für Kinder hatte, dann fragt man sich, warum Elsa und Anna nur so eine Nebenrolle in der Ausstellung spielen. Man hätte auch eine Kathedrale für die beiden errichten können.
Doch die Ausstellung verfolgt sicher einen anderen Zweck. Sie dient eben irgendwie als Leistungsbeschreibung der letzten 100 Jahre. Und da soll offensichtlich nichts von all dem besonders im Vordergrund stehen. Allerdings wirkt das Ausstellungsprogramm wohl gerade deswegen hier und da wie eine geglättete Werbeveranstaltung ohne besondere Ecken und Kanten. Was noch durch die durchgängige englische Sprache verstärkt wird. Eine Übersetzung wäre sicherlich kein allzu großer Aufwand bei einigen wesentlichen Schauplätzen gewesen.
Das alles kann man – vor allem aus der Perspektive des Unternehmens – sicherlich ganz gut verstehen. Es gibt aber einen Punkt, der doch etwas verstimmte: Technik gab es viel zu sehen, was aber fehlte waren (echte) Menschen, die für die Company stehen und die bei der Ausstellung irgendwie mitmischen. Diesen Eindruck können die vielen Projektoren, die etliche Filmausschnitte zeigen oder für Weiterbildung sorgen, einfach nicht wettmachen.
Die Encanto-Familie als überaus beliebte Fotowand.
Kommentar: dh
Fotos: Semmel Concerts, Disney, dh