Einen Überraschungserfolg landet die „Welt“ immer wieder mit seiner alljährlich erscheinenden Künstleraugabe, bei der berühmte Künstler der Gegenwart es sich zur Aufgabe gemacht haben, für einen Tag, die Tagszeitung in ein Gesamtkunstwerk zu verwandeln. Die Künstlerausgabe gibt es mittlerweile seit 2010 und ist somit zu einer Tradition geworden. Und es scheint ordentlich zu funktionieren, die exklusiven Sammlerausgaben kann man sich zwar nachbestellen, doch es sind etliche Ausgaben vergriffen: beispielsweise die von Georg Baselitz aus dem Jahr 2010 oder die Ausgabe von Gerhard Richter aus dem Jahr 2012. Auch große Museen waren in der jüngeren Vergangenheit stark interessiert an den Spezialausgaben, was angesichts der großen Namen nicht ganz unverständlich ist.
Nun erscheint am 13. Oktober mit Anselm Kiefer (oben im Bild) die vierzehnte Künstlerausgabe der „Welt“. Die Ausgabe könnte ähnliche Aufmerksamkeit bringen wie diese von Richter und Baselitz, denn der Maler und Bildhauer zählt zu den bekanntesten und erfolgreichsten deutschen Künstlern nach dem Zweiten Weltkrieg. Was genau Anselm Kiefer für „seine“ Ausgabe der WELT plant, will er bis zum Erscheinungstag noch nicht genau verraten. Nur so viel gibt er Preis: er wird eine unbekannte Seite von sich zeigen.
Kuratiert wird die Reihe übrigens von Cornelius Tittel, Creative Director der „Welt“ und Chefredakteur des Kunstmagazins“Blau International“. Er sagt zur neuen Ausgabe: „Es sind die ganz großen Themen, die Anselm Kiefer seit seinen Anfängen zu Beginn der 70er Jahre beschäftigen. Von den Abgründen der deutschen Geschichte zu den ewigen Fragen der Philosophie, von Paul Celans Todesfuge bis zur Entstehung des Universums, schafft es Anselm Kiefer wie kein anderer Gegenwartskünstler, Raum und Zeit transzendierende Sinnbilder zu kreieren.“
Foto: Barbara Klemm