Niemann und die Sportworld: „Unprofitbale Entwicklung im Sport-TV-Markt stoppen“

Diesen Robert Niemann (links im Bild), den in der Kommunikationsbranche durch seine langjährigen Tätigkeiten fast jeder kennt, sollte niemand unterschätzen. Zusammen mit seinem Geschäftspartner Gerd Weiner ist er gerade dabei, etwas bis dato einzigartiges auf die Beine zu stellen: Seine Sport-Aggregationsplattform „Sportworld“ ist seit ein paar Wochen über eine App in 191 Ländern abrufbar. 160 Sender bieten weltweit kostenlosen Zugriff auf größere Sportevents, wie zuletzt etwa die Frauen-Fußballweltmeisterschaft. Wird das ein ganz großes Ding? Wir sprachen mit den beiden B1 Smart TV-Chefs.

Mitte Juli gaben Sie den globalen Roll-Out ihrer Sport-Aggregationsplattform „Sportworld“ bekannt. In 191 Ländern ist diese nun abrufbar. Das ist nicht wenig, bislang war das Angebot vor allem in der DACH-Region nutzbar. Warum erfolgte nun der Ausbau gleichzeitig in so vielen weiteren Ländern? Sie hätten ja zunächst erst einmal Schritt für Schritt einzelne Märkte testen können. 

Weiner: „Wir haben das große Glück, mit Samsung einen Partner von Anfang mit an Bord zu haben, der unsere Vision eine globale Sport Aggregations Plattform für Sportfans aufzubauen sehr spannend findet und im Rahmen unserer Kooperation die Sportworld-Plattform in über 191 Ländern auf den Samsung Smart TV´s ermöglicht Hinzu kam der globale Rollout der App auf allen mobilen iOS- und Android-Endgeräten.  So haben wir es sofort geschafft, die Sportworld als globales Angebot zu positionieren, das Sportfans einen weltweiten Zugriff auf interessante Sportinhalte bietet.“

Wie wählen Sie Partner und Content aus?

Niemann: „Ganz grundsätzlich liegt uns die ‚Asset Light Aggregation‘ des Sports durch eine neutrale Service-Plattform sehr am Herzen. Wir suchen Free- und Pay-Inhalte von Broadcastern, Verbänden, Ligen, Clubs und auch von Sportlerinnen und Sportler, die wir in der Sportworld inszenieren. In diesem Zusammenhang bieten wir auch sehr interessante Monetarisierungsmöglichkeiten an, die in dieser komplexen Form weltweit einzigartig sind. Mit Extrem-Bergsteiger Benedikt Böhm machen wir nun den Anfang. Ich hoffe, es werden ihm viele folgen.“

Sie werben nun damit, dass sie allen Rechteinhabern, wie Verbänden, Ligen, Sportlern oder Klubs eine globale Reichweite anbieten. Wären auch exklusive Übertragungen zukünftig vorstellbar?

Niemann: „Unsere Möglichkeiten sind sehr vielfältig und deshalb wäre auch eine exklusive Übertragung eines Sportereignisses möglich, wenn sich ein Partner mit seinen Rechten in der Sportworld inszenieren und dabei auch in den Genuss von vielen spannenden Fan-Experience-Technologien kommen möchte.“

Sie sind demnächst auf der größten Sportrechte-Messe, der Sportel in Monaco. Warum ist das wichtig für Sie, dort vor Ort zu sein? 

Niemann: „Die diesjährige Sportel wird meine 15. sein. Diese Messe ist wichtig, da alle wichtigen Entscheider und Entscheiderinnen im kleinen familiären Sportrechtemarkt an einem Platz versammelt sind. Die Messe kommt für uns zu einem perfekten Zeitpunkt, da wir unser nun fertiges Produkt ins Schaufenster stellen können und hoffentlich viele Content-Anbieter für uns begeistern.“

Sie sitzen in der Münchner Ainmillerstraße. Werden von dort aus zentral die Aktivitäten der Sportworld gesteuert? 

Weiner: „Ja, wir sind ein kleines, hochmotiviertes Team, das aus dem Herzen Münchens heraus ein einmaliges Produkt entwickelt hat. Wir waren sehr stolz, dass bei unserem globalen Launch im Münchner Presseclub auch Staatsminister Florian Herrmann und BLM-Präsident Torsten Schmiege persönlich anwesend waren und die Sportworld mit vielen anerkennenden Worten in die Welt geschickt haben.“

Gerd Weiner ist Gründer und CEO von B1 Smart TV

Herr Niemann, Sie arbeiten seit vielen Jahren in der Kommunikationsbranche, beispielsweise bei der DFL oder bei Sony. Warum gehen Sie nun einen etwas anderen Weg und haben sich bei Sportworld so viel vorgenommen? 

Niemann: „Gerd und ich sind in der jetzigen Phase unseres Lebens als Unternehmer und Investoren mit dem Fokus angetreten etwas Einmaliges aufzubauen das weltweit vielen Menschen einen nachhaltigen Nutzen bringt  Im Mittelpunkt stand dabei die perfekte Verbindung von Content mit neuen Technologien besonders zwischen CTV und Mobile. Meinem Freund früheren Studienkollegen Gerd und mir war es ferner wichtig, den Fan in den Mittelpunkt zu stellen. Wir dürfen nicht übersehen, dass sich aktuell viele Fans vom Konsum von Sportereignissen entfernen, da sie die Aufsplittung ihrer Lieblingssportarten auf unzählige Abo-Modelle und viele Anbieter entweder nicht mehr verstehen oder dies schlichtweg nicht wollen. Diese zunehmend unprofitable Entwicklung wollen wir mit der Sportworld stoppen und zurückdrehen.“

Robert Niemann war früher unter anderem für die Auslandsaktivitäten der DFL in Frankfurt am Main zuständig.

Interview: dh

Foto: B1Smart TV GmbH, dh