„Hoss & Hopf“: TikTok hat es einfach nicht im Griff

Vor rund einer Woche wurde gemeldet, dass ein Kanal des Podcasts „Hoss und Hopf“ mit rund 166.000 Followern dauer­haft gesperrt wird. Ein wahres TikTok-Verbot aber sieht anders aus. Selbst wenn man keinen einzigen Kanal von Hoss & Hopf, Hoss oder Hopf oder HKCM abonniert hat, werden die User seither erst recht mit den zum Teil fragwürdigen Geschichten zugeschüttet. Konkret gesagt – man kommt eigentlich gar nicht mehr daran vorbei.

In den Podcast-Charts sind Hoss & Hopf seit ein paar Tagen jetzt durch die neue Berühmtheit sogar ganz vorne zu finden. Noch vor Lanz & Precht. Die Jungs, die Journalisten gerne Vorschriften machen wollen, wie sie zu arbeiten haben, nehmen es aber eben manchmal selbst nicht so genau mit der journalistischen Sorgfaltspflicht. Nur ein Beispiel: So wird in einem älteren Hoss & Hopf-TikTok-Clip (der dort gerade wieder rauf und runter läuft) beispielsweise mit stolzer Stimme behauptet, Olena Selenska hätte während eines Staatsbesuchs von Wolodymir Selensky groß bei Cartier eingekauft.

Der Menschenverstand sagt einem zwar schon, dass die Story nicht stimmen kann. Trotzdem sah sich Correctiv genötigt, hier per Faktencheck einzugreifen. Weil das Gerücht, dass nicht ursprünglich von Hoss & Hopf kam, in vielen sozialen Medien die Runde machte. Man darf sich in diesem Zusammenhang fragen, wie ernst es TikTok eigentlich mit so einem Verbot überhaupt nimmt. Es ist wahrscheinlich davon auszugehen, dass hinter dem „Verbot“ auch kein Masterplan des Unternehmens steckt, vielleicht kam diese Einschränkung auch nur aufgrund einer User-Beschwerde zustande. Diese Vermutung äußern jedenfalls etliche  TikTok-User in ihren Beiträgen. 

Plattformbetreiber, wie auch YouTube oder Instagram, tun sich nach wie vor schwer mit der Löschung von Beiträgen ohne großartigen Wahrheitsgehalt. Sie müssten größere Teams darauf zum Check darauf ansetzen, die würden wiederum erhebliche Kosten verursachen. Kein Hinderungsgrund – im Grunde müssten sie dazu ebenso in die Pflicht genommen werden, wie die etablierten Medien.

Kommentar: dh

Foto: Spotify