Wer hätte das gedacht? Die Frauenzeitschrift „Marie Claire“ kehrt nach 20 Jahren nach Deutschland zurück. Auch nach dieser langen Zeit ist das immer noch ein bekannter Markenname. Doch wie soll jetzt an die glorreichen Zeiten angeknüpft werden? Das erzählt Chefredakteurin Nicola le Vourch im Exklusiv-Interview. Und wer noch zum umfangreichen Team gehört und wo genau der neue Redaktionssitz ist, berichtet sie auch.
Frau le Vourch, Sie kennen sich mit der Zeitschrift „Marie Claire“ bestens aus. Und haben für das Magazin schon in den 90er Jahren gearbeitet. Was werden Sie im Vergleich zu damals heute nicht mehr machen?
le Vourch: Wir werden zur heutigen Zeit natürlich nicht solo mit einem Printmagazin auf den Markt kommen, sondern mit einem umfassenden Mediaauftritt, der die Zeitschrift als auch einen digitalen Auftritt mit Website und Social Mediakanälen umfasst. Zudem werden wir dem heutigen Leseverhalten entsprechend die Frequenz ändern. Das heißt, wir werden mit unserer Print-Edition langfristig als „Seasonal“ viermal im Jahr erscheinen. Wir denken, dass die Leserin unsere Zeitschrift als bewusste Auszeit abseits vom Bildschirm nutzen wird, also darin liest während sie mit einer Tasse Kaffee am Tisch oder auf dem Sofa sitzt. Daher sind wir inhaltsstark und setzen auf eine hochwertige Optik wie Haptik. Ich glaube, dass viel Frauen sich ihre täglichen News über Web oder TV holen. Daneben freuen sie sich über eine hochwertige Zeitschrift, die ihnen Inspiration im Bereich Fashion, Beauty, Zeitgeist und Kultur bietet und sie durch eine geringe Frequenz nicht zusätzlich „stresst“, sondern ihr über eine ganze Saison Zeit gibt, sich mit den angebotenen Themen zu beschäftigen.
Der deutsche Frauenzeitschriftenmarkt galt immer als dicht besetzt. In den vergangenen Jahren haben sich die Reihen allerdings etwas gelichtet. Warum ist Ihrer Meinung nach wieder Platz für „MC“ im Zeitschriftenregal?
le Vourch: Ich denke, dass viele gebildete Frauen, die privat wie beruflich engagiert im Leben stehen, nach einer Frauenzeitschrift suchen, die neben Fashion und Beautyhemen auch Lesestoff in Form von Reportagen und Dossiers anbietet. Diese gehören zur weltweiten DNA der Marke Marie Claire und im Feld der gehobenen internationalen Zeitschriftenmarken ist hier meiner Meinung nach noch Platz.
Keine einfachen Startvoraussetzungen. Auf bestehende Abonnenten können sie nicht zurückgreifen. Auf welchem Vertriebsweg wollen sie punkten? Nur an Bahnhöfen und an Flughäfen oder auch anderswo?
le Vourch: Wir sind nicht nur in Bahnhöfen und Flughäfen vertreten, sondern natürlich auch über die Kanäle des Pressegrossos in Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz. Da wir ein besonderes Augenmerk auf die Themen Kunst und Kultur haben, wird Marie Claire auch in Museumsshop und Conceptstores vertreten sein.
Sie haben sich als starkes Duo vorgestellt. Warum werden Sie sich mit Tess Buchele gut ergänzen?
le Vourch: Tess und ich arbeiten seit über 14 Jahren zusammen und haben bereits vor 5 Jahren gemeinsam eine hochwertige Zeitschrift erfolgreich auf den deutschen Markt lanciert. Übrigens ein Novum – unsere Zeitschrift mit dem Namen „Meine Enkel& ich“ ist die derzeit einzige Zeitschrift für Großeltern auf dem deutschen Markt. Bei unseren verlegerischen Projekten ergänzen wir uns hervorragend: Tess hat Expertise im Management inklusive Anzeigenvermarktung und ich bringe die journalistische Ausbildung und kreative Erfahrung mit. Beide haben wir ein sehr gutes Gespür für Themen und Erfahrung im Luxussegment.
Wird das Team eigentlich noch ergänzt?
le Vourch: Wir haben mit Werner Mink als Creative-Director, Birgit Schlotterbeck als Fashion-Director, Inka Moll als Director Watches & Jewelery sowie Mabel Neumann als Beauty-Director bereits ein sehr erfahrenes Core-Team zusammengestellt. Zudem haben wir bereits mehr als 20 Honorarkräfte, die sehr engagiert und motiviert mit daran arbeiten, dass Marie Claire ein Erfolg wird.
Von welchem Standort in München aus werden Sie operieren?
le Vourch: Sitz der Marie Claire Verlag GmbH ist in Neuried bei München. Persönlich lebe ich in den beiden Städten München und Bordeaux und sorge so dafür, dass stets frische Ideen und ein Hauch französische Eleganz ins Magazin kommen.
Interview: dh